Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - FV_07_03
DOI: 10.1055/s-2007-1002850

Die vaginale Geburt aus Beckenendlage–Erfahrungen am Klinikum Starnberg

E Hauenstein 1, C Anthuber 1, M Kuryllo 1, HJ Beyreuther 1
  • 1Frauenklinik im Klinikum Starnberg, Starnberg

Seit der Publikation von Glazener 2006, in dem die Autoren der „Hannah“-Studie aufgefordert wurden, ihre Schlussfolgerungen wieder zurückzuziehen, haben wir uns an der Frauenklinik Starnberg entschieden, die vaginale Geburt aus Beckenendlage wieder zuzulassen. Dieser forensisch sicher nicht ganz unproblematische Weg wurde an verschiedene Voraussetzungen geknüpft. So wurde ein Aufklärungstext entworfen, der die Patientinnen im Detail über die aktuelle Studienlage informiert. Innerhalb der letzten 17 Monate stellten sich insgesamt 135 Patientinnen mit Einlingsschwangerschaft und einem in BEL liegenden Kind vor. Hiervon wünschten 99 Patientinnen die primäre Sectio. 26 Patientinnen hatten sich nach Aufklärungsgespräch für eine äußere Wendung entschieden. Hiervon wurden 10 Patientinnen erfolgreich gewendet. Von den 16 nicht erfolgreichen äußeren Wendungen haben sich 8 Patientinnen letztlich für die Sectio entschieden, 8 Patientinnen strebten eine Spontangeburt an. 10 Schwangere stellten sich primär zur vaginalen Entbindung bei BEL vor, ohne eine äußere Wendung versucht zu haben. Die wichtigsten Einschlusskriterien: Zeitgerecht entwickeltes Kind, Schätzgewicht <3500 Gramm, keine maternalen Erkrankungen, unauffälliges präpartales CTG. Von den 18 Patientinnen, die eine Spontangeburt aus BEL anstrebten, haben letztlich 13 erfolgreich vaginal geboren–mit unterschiedlichem neonatalem Outcome. Fünf Patientinnen mussten per sekundärer Sectio entbunden werden. Wenn eine Spontangeburt aus BEL auch keine neue Entwicklung im eigentlichen Sinne ist, so erscheint es doch gerechtfertigt, erste Erfahrungen bei Wiederaufnahme dieses Geburtsmodus in das geburtshilfliche Repertoire einer Klinik darzustellen.