Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - FV_06_03
DOI: 10.1055/s-2007-1002844

Verlauf MR-tomographischer Veränderungen im Fall einer Eklampsie

L Gerken 1, L Hellmeyer 1, J Iwinska-Zelder 2, M Kühnert 1
  • 1Klinik für Geburtshilfe und Perinatalmedizin, Universität Marburg, Marburg
  • 2Klinik für Neuroradiologie Philipps-Universität Marburg, Marburg

Hintergrund: Im Gegensatz zu den Entwicklungsländern beträgt die Inzidenz der Eklampsie in Westeuropa nur 1: 2000 bis 1: 3500 Geburten. Daher existiert nur eine begrenzte Erfahrung hinsichtlich MR-tomographischer Veränderungen bei diesem komplizierten generalisierten Krankheitsbild.

Fallbericht: Berichtet wird von einer 29-jährigen 1 Gravida/ 0 Para, die wegen eklamptischen Anfalls in der 35+2 Schwangerschaftswoche notfallmäßig in die Klinik eingeliefert wurde. Bei weiter bestehender erhöhter Krampfbereitschaft, Schläfrigkeit, Sehstörungen und Hypertonie wurde eine Notsectio caesarea durchgeführt. Das Outcome des 2240g schweren Mädchens war hierbei unauffällig. Das nach der Operation durchgeführte EEG schloss Epilepsie-typische Potenziale aus.

MR-Follow-up: Das noch am selben Tag durchgeführte MRT des Schädels zeigte in der T2-W Sequenz eine Signalerhebung in den Stammganglien und occipital links, in der Flair-Sequenz zusätzlich sichtbare Signalerhebungen beidseits occipital, beidseits hoch parietal, links hoch frontal und in den Stammganglien links. Vereinbar war der Befund mit einer sogenannten posterioren Leukencephalopathie auf dem Boden einer Eklampsie. Akutpathologika im Sinne einer Blutung, Ischämie und Sinusvenenthrombose konnten sicher ausgeschlossen werden. Bereits nach einer Woche war der Befund korrelierend zur Klinik deutlich rückläufig und nach 7 Wochen gar nicht mehr nachweisbar.

Schlussfolgerung: Aufgrund der Seltenheit des Krankheitsbildes gibt es wenige Arbeiten über die Charakteristika einer Eklampsie in der bildgebenden Diagnostik, die in diesem Fall das klinische Bild und die Besserung der Symptomatik widerspiegelte.