Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - FV_05_06
DOI: 10.1055/s-2007-1002841

Pränatale Diagnose der fetomaternalen Transfusion

A Wendler 1, J Siemer 2, R Schild 2, D Grab 1
  • 1Städt. Klinikum München GmbH, Frauenklinik Harlaching, München
  • 2Universitäts-Frauenklinik Erlangen, Erlangen

Die fetomaternale Makrotransfusion gehört mit einer Inzidenz von 1: 1000 zu den seltenen Pathologien in der Schwangerschaft. Bei abnehmende Kindsbewegungen und eingeschränkter Oszillation im CTG muss man auch an eine für das Kind hämodynamisch wirksame akute fetomaternale Transfusion denken. Die Diagnose kann durch die Bestimmung des Anteils von fetalem Hämoglobin im mütterlichen Blut abgesichert werden.

Wir präsentieren zwei Fälle mit akuter fetomaternaler Transfusion: Beide Frauen stellten sich mit abnehmenden Kindsbewegungen in der Klinik vor. Der bisherige Schwangerschaftsverlauf war jeweils unauffällig. In beiden Fällen zeigte das CTG eine eingeschränkte Oszillation und kaum Akzelerationen, Dezelerationen bei Wehentätigkeit, allerdings kein sinusoidales Muster. Biometrie, Fruchtwassermenge und Morphologie der Feten waren unauffällig, ebenso der Resistance Index der A. umbilicalis und der A. cerebri media in der Doppleruntersuchung. Die quantitative Bestimmung der Blutflussgeschwindigkeit in der A. cerebri media war jedoch in beiden Fällen deutlich erhöht. Beide Kinder wurden am Aufnahmetag per Sectio entbunden und zeigten eine gravierende Anämie mit einem Hämoglobin von 5 bzw. 3,7g/dl, sodass sich eine sofortige Bluttransfusion anschloss. Der Zustand der Neugeborenen besserte sich schnell, und beide konnten in gutem AZ und altersentsprechender, unauffälliger Entwicklung nach Hause entlassen werden.

Bei einer erhöhten Blutströmungsgeschwindigkeit in der A. cerebri media sollte die akute fetomaternale Transfusion differentialdiagnostisch berücksichtigt werden.