Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - FV_05_04
DOI: 10.1055/s-2007-1002839

Fetale Struma bei maternalem Morbus Basedow – Erfolgreiche intrauterine Therapie in zwei konsekutiven Schwangerschaften

A Reitter 1, S Boehncke 2, R Schlösser 3, F Louwen 1
  • 1Zentrum für Frauenheilkunde, Universitätsklinik Frankfurt, Frankfurt
  • 2Med. Klinik I, Universitätsklinik Frankfurt, Frankfurt
  • 3Zentrum für Kinderheilkunde, Universitätsklinik Frankfurt, Frankfurt

Einleitung: Schilddrüsenerkrankungen in der Schwangerschaft sind häufig. Die SD Antikörper (TRAK, TG-AK, TPO-AK) sind plazentagängig. Der Fetus kann eine manifeste Hyper- oder Hypothyreose entwickeln. Thyreostatika können in der Schwangerschaft gegeben werden, sind wie die Antikörper plazentagängig. Die Antikörper können im NG postpartal persistieren (3–6 Monate).

Kasuistik1:

36 jährigen Pat. vorstellig in der 32. SSW mit Hydramnion. Maternaler M. Basedow, Exopthalmus und Hyperthyreose mit Propycilmedikation. Sonographisch Hydramnion bei fetaler Struma und Exopthalmus. Chordocentese: fetale Hypothyreose. Intraamniale Gabe von Thyroxin, Rückbildung des Hydramnions und Reduktion des Strumavolumens. Partus per Sectio caesarea bei Beckenendlage. Postpartal weitere Behandlung des Neugeborenen.

Kasuistik 2:

Die Pat. stellt sich in der zweiten Schwangerschaft vor. Zwischen den Schwangerschaften Strumektomie und Substitution mit L-Thyroxin. In der 24. SSW Erstdiagnose einer fetalen Struma. Chordocentese: hyperthyreote fetale Struma. Beginn einer maternalen Therapie mit Carbimazol, Kontrollchordocentesen zur Therapiekontrolle, bei zeitweiser Hypothyreose auch erneute Gabe von L Thyroxin intraamnial. Letztlich unkomplizierter Partus und Übergabe an die Kinderklinik, dort erfolgt Weiterbehandlung.

Fazit:

Bei maternaler SD Erkrankung ist eine in frühzeitige Anbindung an ein Zentrum zum kontinuierlichen Ausschluss einer fetalen Struma und Arrhythmie anzuraten, dies können erste Hinweise für eine Störung der fetalen SD Funktion sein. Fetale hypo- und hyperthyreote Stoffwechsellagen mit dem Symptom der fetalen Struma ist bei gleicher Mutter in aufeinander folgenden Schwangerschaft möglich.