Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - FV_04_05
DOI: 10.1055/s-2007-1002834

Maternale HIV-Infektion und Fetofetales Transfusionssyndrom – ist eine fetoskopische Laserkoagulation überhaupt möglich?

M Sovric 1, R Kaestner 1, A Ginglmaier 1, BP Kost 1, F Kainer 1, K Friese 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe - Innenstadt, Klinikum der Universität München, München

Fragestellung: HIV-Infektion in der Schwangerschaft und ausgeprägtes FFTX-Syndrom – Möglichkeiten und Risiken der therapeutischen Intervention (Laserkoagulation) in der Betreuung einer Hochrisiko-Schwangerschaft

Methodik: Fallvorstellung

Ergebnisse: Erstvorstellung Einer 27-Jährigen IIIG/IP mit Geminigravidität (mo-di) in der 12+2 SSW sowie extern in der 9. SSW gestellter Erstdiagnose der HIV-Infektion. Unauffälliger Schwangerschaftsverlauf bis zur 16. SSW, die HIV-Infektion war nicht behandlungsbedürftig. In der 19+2. SSW Diagnose eines ausgeprägten fetofetalen Transfusionssyndroms mit hochpathologischen Dopplerflüssen von Donor (195g) und Akzeptor (326g). Nach ausführlicher Beratung (Risiken: kindliche Letalität, vertikale HIV-Transmission) und ansonsten infauster Prognose wird im Konsens mit den Eltern die Entscheidung zur Durchführung einer Laserkoagulation getroffen. Zur Reduktion des vertikalen Transmissionsrisikos sofortiger Beginn einer antiretroviralen Therapie. Die Laserkoagulation und FW-Drainage (3,5 l) erfolgte in der 19+6 SSW. Nach komplikationslosem Eingriff und weiterem Verlauf, Lungenreifeinduktion in der 25+0 SSW. Die Entbindung erfolgte in der 28+6 SSW per Sectio bei Wachstumsstillstand Fet 2 (ehem. Donor), pathologischem Doppler und suspektem CTG. Geburt zweier männlicher Kinder (1215g und 570g), bisher kein Anhalt für eine kindliche HIV-Infektion.

Schlussfolgerung: In diesem Fall konnte die Laserkoagulation bei maternaler HIV-Infektion erfolgreich durchgeführt werden. Die über die standardisierten Richtlinien hinausgehende Behandlung von HIV-positiven Schwangeren setzt eine individuelle Betreuung und enge interdisziplinäre Zusammenarbeit voraus.