Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - FV_04_04
DOI: 10.1055/s-2007-1002833

HIV Erkrankung und Schwangerschaft; Das Problem der sogenannten late presenters – Pilotstudie: Therapie mit T20 (Fuzeon)

A Reitter 1, AE Haberl 2, LK Hoppe 1, R Linde 3, F Louwen 1
  • 1Zentrum für Frauenheilkunde, Universitätsklinik Frankfurt, Frankfurt
  • 2Zentrum der Inneren Medizin, Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt
  • 3Zentrum für Kinderheilkunde, Universitätsklinik Frankfurt, Frankfurt

Einleitung: HIV positive Schwangere stellen als Late Presenter eine besondere Herausforderung dar. Unser Therapieansatz zur Viruslastreduktion soll zur Diskussion gestellt werden. Methode: Seit 1999 werden in Frankfurt 25–40 HIV infizierte Schwangere/Jahr betreut. Vertikale Transmission bei 1,2% bei 250 HIV exponierten NG. In 30 Monaten Untersuchungszeitraum kann an 6/62 Patientinnen ein Risikobehandlungskonzept vorgestellt werden. Als Late presenters werden Patientinnen ohne zeitgerechte antiretrovirale Therapie in der Schwangerschaft bezeichnet. Ergebnisse: Bei 3/6 HIV+ HCV und Drogenabusus. 6/6 werden per Sectio entbunden in der 32+0–39+6 SSW. Der Zeitraum zw. Erstvorstellung und Entbindung lag bei 4,2 Wochen (0–10 Wochen). Kongenitale Morbidität 1/6 Patientinnen (fetaler Zwerchfellhernie) 2/6 Patientinnen peripartale Komplikationen (Wehen, Blutung). ART bei 6/6 Doppel /Dreifachkomb. (4/6Truvada/Retrovir, 1/6Viread/Combivir, 1/6Retrovir/Epivir). 6/6 Patientinnen T–20 s.c für 2–8 Tage. Die vertikale Transmission für HIV 0/6, HCV 0/3. Die Viruslast vor und nach T–20 Gabe wurde erfasst. Diskussion: Bei HIV positiven Schwangeren kann mit ART die Viruslast unter die Nachweisgrenze reduziert werden. Bei Late presenters lässt sich die ART nicht adäquat durchführen und abschließen. Die subcutane Therapie mit T–20 scheint nebenwirkungsarm einsetzbar und wirksam. Diese ersten Ergebnisse sollten in Studien weiter untersucht werden. Zusammenfassung: Erste Erfahrungen einer Erweiterung der antiretroviralen Therapie mit neuen Substanzgruppen wie T–20 scheint in der Hochrisikogruppe der Late Presenters in der Schwangerschaft einsetzbar. Eine prospektive Studie erscheint erforderlich.