Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - FV_03_06
DOI: 10.1055/s-2007-1002829

Neue Strategien bei der Behandlung habitueller Abortneigung – ETHIG II Studie

E Schleußner 1, T Fischer 2, C Thaler 3, R Bauersachs 4
  • 1Abteilung Geburtshilfe, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Jena
  • 2Krankenhaus Landshut-Achdorf, Landshut
  • 3Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe - Großhadern, LMU München, München
  • 4Max-Ratschow-Klinik für Angiologie, Klinkum Darmstadt, Darmstadt

Etwa 5% aller Frauen erleiden zwei und mehr Fehlgeburten. In den letzen Jahren wurde die große Bedeutung von thrombophilen Störungen als Abortursache erkannt, jedoch in bis zu 50% lässt sich keine Ursache finden. Bisher wurde nur in wenige Studien die Wirksamkeit von niedermolekularen Heparinen (NMH) bei Aborten untersucht, die bei nachgewiesener Thrombophilie einen günstigen Effekt auf den Schwangerschaftserfolg zeigen. Die alleinige Gabe von Acetylsalicylsäure (ASS) hat keinen Effekt auf die Abortrate. Die Substitution von Vitaminen und Folsäure verbessert zumindest bei Frauen mit einer Homocysteinämie die Lebendgeburtrate. Die ETHIG-Studiengruppe initiierte eine Studie zur Effektivität einer Dalteparinprophylaxe zur Verhinderung einer wiederholten Fehlgeburt. Die prospektiv-randomisierte zweiarmige Studie wird die Effektivität von 5000 IE Dalteparin sc. versus einer vitaminsupplementierten Kontrollgruppe hinsichtlich Abortrate und das Auftreten von Komplikationen in der Spätschwangerschaft (Präeklampsie, IUWR) untersuchen. Eingeschlossen werden Frauen mit zwei und mehr Frühaborten <12. SSW oder ein und mehr Spätaborten unabhängig von nachgewiesener Thrombophilie, während uterine oder fetale Anomalien als Abortursache als Ausschlusskriterien gelten. 15 Zentren deutschlandweit beteiligen sich an der Studie, deren aktueller Stand vorgestellt wird.