Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - FV_02_02
DOI: 10.1055/s-2007-1002819

Über die Ursachen der postpartalen Uterusatonie – Eine retrospektive Untersuchung an 14.122 Geburten

T Hitschold 1, R Mahouttchi-Hosseini 1
  • 1Frauenklinik - Perinatalzentrum - Brustzentrum am Klinikum Worms gGmbH, Worms

Einleitung: Die Uterusatonie ist eine potentiell lebensbedrohliche Erkrankung der Mutter und erfordert rasches und zielgerichtetes Handeln des geburtshilflichen Teams.

Material und Methoden: Das gesamte Geburtengut der Jahre 1994 bis 2006 (14.122 Geburten) am Klinikum Worms wurde retrospektiv im Hinblick auf das Auftreten einer Uterusatonie aufgearbeitet. Hierzu wurden die alten Geburtenbücher sowie ab dem Jahr 1997 die elektronisch vorhandenen Daten der Geburtenerfassung im Rahmen der Perinatalerhebung herangezogen.

Ergebnisse: Es fanden sich insgesamt 64 Fälle (0,45%) mit Atonie. Bei diesen wurden die folgenden befundeten oder anamnestischen Besonderheiten in absteigender Häufigkeit gefunden (Mehrfachnennungen möglich): BMI >30 (n=33), Syntocinon-Tropf während der Entbindung (n=33), Terminüberschreitung (n=33), Z.n. Sectio (n=26), Kindsgewicht >3.800g (n=23), Geburtseinleitung (n=19), Oligohydramnion (n=16), Plazenta unvollständig (n=13), Z.n. Sectio oder Uterus-OP (n=12), Alter der Mutter >35 Jahre (n=11), Abort in der Anamnese (n=10), Gestose (n=9), Gestationsdiabetes (n=6), protrahierte Austreibungsperiode (n=5), Multipara (n=5), Atonieanamnese (n=2).

Schlussfolgerungen: Einige dieser Faktoren sind bereits aus der Literatur bekannt, andere sind bisher nicht beschrieben worden. Einzelheiten und Charakteristika der Untergruppen und typische Fälle werden dargestellt, um möglicherweise dazu beizutragen, das Bewusstsein für die Risiken dieser Komplikation zu schärfen und ein prospektives risikoadaptiertes Geburtsmanagement zu ermöglichen.