Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - FV_01_06
DOI: 10.1055/s-2007-1002817

Messung der fetalen interventrikulären Dyssynchronizität im lateralen Vierkammerblick – Tissue Doppler Imaging (TDI), M-Mode (TDI), Displacement und multiplanem M-Mode

R Schmitz 1, J Heinig 1, W Klockenbusch 1, L Kiesel 1, J Steinhard 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Münster, Münster

Tissue Doppler Imaging (TDI) ist eine neue Methode zur Quantifizierung der fetalen myokardialen Bewegung. Offline-Rohdatenanalysen ermöglichen die Anwendung von verschiedenen Techniken (TDI-Velocity, Displacement, M-Mode TDI und multiplanem M-Mode) am gleichen Herzzyklus. In der Erwachsenenkardiologie wird der Grad der interventrikulären Dyssynchronizität zur Detektion einer relevanten myokardialen Belastung bzw. eines Schenkelblocks bestimmt. Für die fetale Echokardiographie wurden bisher noch keine Normwerte publiziert.

In einer prospektiven Studie wird erstmalig die interventrikuläre Synchronizität bei unauffälligen Feten (n=60, 20.–40. SSW) und im lateralen Vierkammerblick an TDI-Velocity und Displacement Daten im rechten (RV) und linken (LV) Ventrikel gemessen. Zusätzlich erfolgt die Auswertung in einer M-Mode-Ebene (RV/LV) im TDI- und im multiplanen-M-Mode. Die 4 Meßmethoden werden im gleichen Herzzyklus korreliert.

Die Messung mit dem multiplanen M-Mode gelingt in 73% der Fälle. Mittels der 3 anderen Meßmethoden lässt sich der Grad der interventrikulären Dyssynchronizität bei über 95% der Feten auswerten. Die interventrikuläre Dyssynchronizität beträgt bei der Messung mittels TDI-Velocity 15,85±19,72ms, im Dysplacement 22,8±24,35ms, im M-Mode TDI 25,8±20,59ms und im multiplanem M-Mode 24,55±25,98ms. Es findet sich eine signifikante Korrelation (p=0,034, r2=0,28) zwischen den TDI-Velocity-Daten und M-Mode TDI.

Die interventrikuläre Dyssynchronizität lässt sich mit den 4 Meßmethoden darstellen. Es können Perzentilenkurven erstellt werden um z.B. relevante myokardiale Belastungssituationen oder fetale Arrhythmien (z.B. einen Schenkelblock) zu detektieren.