Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - FV_01_04
DOI: 10.1055/s-2007-1002815

Diskordanz der Nackentransparenz als Marker für das feto-fetale Transfusionssyndrom

KO Kagan 1, I Tekesin 1, D Wallwiener 1, K Nicolaides 2
  • 1Universtiäts-Frauenklinik Tübingen, Tübingen
  • 2Harris Birthright Centre for Fetal Medicine, London, UK

Ziel der Studie: Es soll untersucht werden, ob die Diskordanz der Nackentransparenz (NT) und der Scheitel-Steiß-Länge (STL) bei monochorialen Zwillingen einen Vorhersagewert für das spätere Auftreten eines schweren Zwillingstranfusionssyndroms (FFTS) oder für den Tod mindestens eines Feten vor der 18+6 SSW hat. Methodik: Die NT wurde zwischen der 11+13+6 SSW gemessen. Mittels Regressionsanalyse wurde untersucht, ob ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Auftreten eines schweren FFTS oder dem Tod eines Feten vor der 18+6 SSW besteht. Ergebnis: Der Schwangerschaftsverlauf war unauffällig in 412 (80.5%) Fällen. Bei 58 (11.3%) Schwangerschaften wurde bei schwerem FFTS eine endoskopische Laserkoagulation zwischen der 16+0–24+0 SSW durchgeführt. In 19 (3.7%) Fällen verstarb mindestens ein Fet zwischen der NT-Messung und der 18+6 SSW und in 23 Fällen (4.5%) nach der 19+0 SSW. Die NT Diskrepanz dieser vier Gruppen lag bei 11%, 22%, 35% und 7%, die STL Diskrepanz bei 3.6%, 6%, 5.9% und 3.1%. Die NT Diskrepanz korrelierte signifikant mit der Häufigkeit des schweren FFTS und des Todes mindestens eines Feten vor der 18+6 SSW. Bei einer NT Diskordanz von >20% betrug die Detektionsrate für einen frühen Fetaltod 63% und für ein schweres FFTS 52% bei einer falsch-positiv Rate von 20%. Durch die zusätzliche Verwendung der STL wurde die Vorhersagewertigkeit nicht verbessert. Diskussion: Die NT Diskordanz kann helfen, das Risiko für ein schweres FFTS oder eines frühen Fetaltodes näher abzugrenzen.