Fortschr Neurol Psychiatr 1980; 48(11): 571-602
DOI: 10.1055/s-2007-1002402
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Möglichkeiten der neurochirurgischen Schmerzbeeinflussung

Possibilities of Neurological Pain ReliefK.  Nittner
  • Abteilung für Stereotaxie in der Neurochirurgischen Universitätsklinik Köln
Further Information

Publication History

Publication Date:
07 January 2008 (online)

Abstract

Two methods may be employed to achieve neurosurgical pain relief. On the one hand, we have the non-destructive invasive approach, where temporary pain relief or temporary freedom from pain is achieved via electrostimulation. This can be effected at the peripheral nerve, the spinal cord pathways and in the brain itself. On the other hand, we can employ a destructive approach; such methods can center on the peripheral nerve like the temporary methods, or the relevant ganglion cell complex, the pain-transmitting pathways of the spinal cord, and the pain-specific and non-specific nuclei in the brain.

The first part of this article is concerned with neurophysiological processes, some of which are still partly hypothetical, and then goes into the problem of pharmacokinetics. The second, clinical, part of the article is devoted to the practical approach. The possibilities of treatment are subdivided according to neurons. The methods employed in diseased conditions within the individual neurons are listed in the order of their areas of emphasis, and their clinical efficacy and usefulness is explained. The non-destructive invasive methods are indicated wherever temporary pain relief is desired and considered sufficient. As a rule, they are reserved for the benign processes, especially, however, for amputation and phantom pain. Such pain is often associated with vegetative symptoms. In severe and excruciating pain, usually as a result of malignant and particularly of metastatic processes, destructive surgery will be given preference. This results in irreversible interruptions within the pain-conducting system or centrally, in the basal ganglia cell complexes.

Zusammenfassung

Zur neurochirurgischen Behandlung des Schmerzes bieten sich zwei Verfahren an. Einmal handelt es sich um ein nichtdestruierendes invasives Vorgehen. Hierbei wird durch Elektrostimulation eine zeitlich begrenzte Schmerzlinderung oder Schmerzfreiheit erzielt. Die Stimulation kann am peripheren Nerven, an den Bahnen des Rückenmarks und im Gehirn selbst erfolgen. Zum anderen handelt es sich um destruierende Verfahren, die ebenfalls am peripheren Nerven, evtl. dem zugehörigen Ganglienzellkomplex, an den schmerzleitenden Bahnen des Rückenmarks und an schmerzspezifischen und unspezifischen Kernen des Gehirns ausgeführt werden.

Der erste Teil der Arbeit beschäftigt sich mit neurophysiologischen Vorgängen, die zum Teil hypothetisch sind und zu pharmakokinetischen Fragen überleiten. Der zweite, klinische Teil ist dem praktischen Vorgehen gewidmet, wobei die Behandlungsmöglichkeiten nach Neuronen aufgegliedert abgehandelt werden. Die bei Erkrankungen innerhalb der einzelnen Neuronen angewandten Methoden werden nach ihren Schwerpunkten aufgeführt und ihr klinischer Nutzeffekt wird herausgearbeitet. Die nichtdestruierenden invasiven Verfahren sind dann angezeigt, wenn eine zeitlich begrenzte Schmerzlinderung angestrebt wird und ausreicht. Sie sind in der Regel den gutartigen Prozessen, insbesondere aber Amputations- und Phantombeschwerden vorbehalten. Häufig sind diese Schmerzen mit vegetativen Begleiterscheinungen vergesellschaftet. Bei schweren und schwersten Schmerzzuständen, meist Folge maligner, zumal auch metastatischer Prozesse, ist den destruierenden operativen Eingriffen der Vorzug zu geben. Hierbei handelt es sich um irreversible Unterbrechungen innerhalb des Schmerzleitungssystems oder zentraler subkortikaler Ganglienzellkomplexe.

    >