Abstract
For a long time, the coping and compensatory mechanisms of patients with schizophrenic
psychoses have mostly been neglected by the psychiatric research. We extended the
six categories of coping mechanisms described in the Bonn Scale for the Assessment
of Basic Symptoms (BSABS) by three further categories. With fifty schizophrenic patients
in different stages of their disease semistructured interviews concerning these categories
were done. The main sociodemographic and historical parameters were registered as
well. Then the protocols of the interviews were analyzed, the coping strategies were
quantified, and it was tried to disclose relations between the disease progress and
sociodemographic parameters. Patients used to a certain degree of autonomy e. g. unmarried
patients had - compared to less independent patients - stronger coping strategies.
Patients with a strong interest for their disease and a positive opinion about neuroleptic
therapy had - compared to patients without interest for their disease and⁄or negative
opinion about neuroleptic therapy - stronger coping and compensatory psychisms. It
is concluded that the coping strategies might be reinforced by influencing these parameters.
Zusammenfassung
Von der psychiatrischen Forschung wurden die Bewältigungs- und Kompensationsmechanismen
bei Patienten mit endogenen Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis lange Zeit
weitgehend vernachlässigt. Die sechs in der Bonner Skala zur Beurteilung von Basissymptomen
(BSABS) bez. der Bewältigungsmechanismen beschriebenen Kategorien wurden von uns um
drei Kategorien erweitert. Mit 50 schizophren erkrankten Patienten unterschiedlicher
Verlaufsstadien wurden semistrukturierte Interviews hinsichtlich dieser Kategorien
geführt. In einem Datenerhebungsbogen wurden wesentliche soziodemographische und anamnestische
Daten erfaßt. Anschließend wurden die Gesprächsprotokolle analysiert, es wurde eine
Quantifizierung der bestehenden Bewältigungsstrategien vorgenommen, und es wurde versucht,
Zusammenhänge mit dem Krankheitsverlauf und soziodemographischen Daten aufzudecken.
Die Ausprägung der Bewältigungsmechanismen nahm mit zunehmender Krankheitsdauer, der
Gesamthospitalisierungsdauer und der Anzahl der Krankheitsmanifestationen zu. Bei
Patienten, die auch sonst auf eine gewisse Autonomie angewiesen sind, z. B. bei unverheirateten
Patienten, waren die Bewältigungsmechanismen stärker ausgeprägt als bei weniger selbständigen
Patienten. Auch bei Patienten, die sich mit ihrer Erkrankung beschäftigten und eine
positive Einstellung der neuroleptischen Behandlung gegenüber hatten, waren die Bewältigungs-
und Kompensationspsychismen stärker ausgeprägt als bei Patienten ohne Interesse für
ihre Erkrankung und⁄oder negativer Einstellung gegenüber der neuroleptischen Behandlung.
Es wird die Schlußfolgerung gezogen, daß über die Einflußnahme auf diese Parameter
möglicherweise eine Verstärkung der Bewältigungsstrategien erreicht werden kann.