Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2006; 3(4): 226-229
DOI: 10.1055/s-2006-971073
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Medikamentöse Therapieoptionen beim metastasierten Mammakarzinom

G. Gebauer, T. Fehm, N. Fersis, C. Sohn
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Publication Date:
16 February 2007 (online)

 

Das metastasierte Mammakarzinom stellt eine bis heute im Allgemeinen nicht heilbare Erkrankung dar. Allerdings konnte in den letzten Jahrzehnten eine deutliche Verbesserung der Überlebenszeit - sowohl bezüglich des krankheitsfreien- als auch des Gesamtüberlebens - durch multimodale Therapien erzielt werden. Aufgrund der großen Variabilität der Krankheitsverläufe beim metastasierten Mammakarzinom sollte die Behandlung möglichst individualisiert durchgeführt werden.

Eines der Hauptziele der Behandlung des metastasierten Mammakarzinom ist, bestehende Symptome zu lindern und die Entstehung von neuen Symptomen zu verhindern. Ziel ist damit das Erreichen einer optimalen Lebensqualität für die Patientin unter Abwägung von krankheits- und therapiebedingte Einschränkungen.

Die Frage, ob und in welchem Ausmaß die Hormon-, Chemo- oder Antikörpertherapie die Überlebenszeit verlängert, ist bis heute nicht abschließend beantwortet. Daten hierzu beruhen vorwiegend auf retrospektiven Analysen, wenngleich in den letzten Jahre zunehmend prospektive Daten publiziert wurden (1, 2, 3, 4, 10, 11). Vergleichende Studien, die einen Beobachtungsarm ohne Hormon- oder Chemotherapie haben, liegen insbesondere für neuere Substanzen nicht vor (3). Darüber hinaus beeinflussen Folgetherapien die Überlebenszeit, so dass die Bedeutung einer bestimmten Erst- oder Zweitlinientherapie kaum definiert werden kann.

Grundsätzlich ist die Therapie in der metastasierten Situation in einem multimodalen Konzept unter Einbeziehung der Möglichkeiten der systemischen Tumortherapie (endokrine Therapie, Chemotherapie, Antikörpertherapie), der Gabe von Bisphosphonaten, der Schmerztherapie, Strahlentherapie sowie der Möglichkeit von Supportiv- und operativen Therapien zu planen. Hierbei sollten auch die Wünsche und Wertvorstellungen der Patientin angemessen Berücksichtigung finden. Im Folgenden soll auf die Möglichkeiten der systemischen Tumortherapie eingegangen werden.

Für die Entscheidung, welche Form der systemischen Tumortherapie gewählt wird, sind zunächst folgende Aspekte zu prüfen:

Ist die Erkrankung symptomatisch und rechtfertigen die Symptome den Einsatz einer effektiven, aber auch nebenwirkungsreichen Therapie? Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit der Symptomlinderung durch die Therapie? Welche Nebenwirkungen werden durch die Behandlung verursacht?