Deutsche Heilpraktiker-Zeitschrift 2006; 1(6): 27
DOI: 10.1055/s-2006-961777
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Paukhilfen memory: Traumata und Notfallmedizin

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Publikationsdatum:
22. Februar 2007 (online)

Für jede Lage - die richtige Lage

Verschiedene Notfallsituationen erfordern unterschiedliche Lagerungsarten - diese zu kennen und korrekt anzuwenden, kann in der Überprüfung über Bestehen oder Durchfallen entscheiden. Im realen Notfall entscheiden diese eventuell sogar über Leben oder Tod!

Verschiedene Lagerungen von Patienten mit erhaltenem Bewusstsein [Abb. 1]

  • Flachlagerung: Wirbelsäulenverletzung, durch vorsichtiges Abpolstern Bewegungen verhindern

  • Schocklagerung: bei Volumenmangel, Synkope, den meisten Schockarten; dient der Autotransfusion. Keinesfalls beim kardiogenen Schock!

  • Oberkörperhochlagerung: bei kardiogenem Schock (z.B. Herzinfarkt, Lungenembolie) oder Hochdruckkrise; senkt die Vorlast. Auch bei Atemnot und Hirndrucksteigerung (z.B. Apoplex, Subarachnoidalblutung).

  • Halbsitzende Lagerung: bei Linksherzinsuffizienz oder Lungenödem noch stärkere Vorlastsenkung (Cave: RR-Abfall möglich!), auch bei Atemnot unterschiedlicher Ursache (hierbei entscheidet der Patient seine Lagerung)

  • Oberkörperhochlagerung mit angezogenen Beinen: bei Bauchverletzungen oder Erkrankungen des Abdomens zur Entspannung der Bauchmuskulatur (der Patient sollte den Lagerungswinkel mit entscheiden)

Wichtig: Verliert der Patient das Bewusstsein, bleiben jedoch Atmung und Puls erhalten, wird er in die Stabile Seitenlage gedreht. Fehlen Bewusstsein, Atmung und Puls, wird er zur Reanimation (siehe DHZ 3/2006) flach auf den Rücken gelegt, sein Nacken dabei maximal überstreckt!

Abb. 1 Lagerungsarten bei erhaltenem Bewusstsein. Aus: Ziegenfuß T: Notfallmedizin; Stuttgart: Thieme; 2005.

Die Stabile Seitenlage [Abb. 2]

Bei Einschränkung oder Verlust des Bewusstseins besteht die Gefahr, dass durch Einatmen (Aspiration) oder Verschlucken von Erbrochenem, Schleim, Blut oder Fremdkörpern sowie v.a. auch durch das Zurücksinken der Zunge die Atemwege verlegt werden. Durch diese Lagerung wird der Mund des Betroffenen zum tiefsten Punkt des Körpers und der Patient vor dem Ersticken bewahrt.

Stabile Seitenlage - klassische Variante:

  • Neben dem Patienten knien.

  • Die vor dem Helfer liegende Hand bei gestrecktem Arm unter das Gesäß des Patienten platzieren, den anderen Arm auf die Brust legen, das Bein auf derselben Seite im Kniegelenk beugen.

  • Patienten mit beiden Händen an Schulter und Oberschenkel auf der Gegenseite fassen und vorsichtig über den gestreckten Arm auf die Seite zum Helfer drehen, darauf achten, dass der Kopf nicht aufschlägt.

  • Den unteren, rückenwärts liegenden Arm weiter nach hinten ziehen, damit der Patient auf der Schulter liegt.

  • Kopf an Kinn und Stirn fassen und weit nackenwärts beugen, Gesicht Richtung Boden wenden, mit der zum Gesicht weisenden Hand den Kopf stabilisieren; die Finger dürfen keinen „Napf” bilden, indem sich Flüssigkeit sammeln könnte!

  • Unteres Bein abwinkeln, oberes Bein strecken.

Tipp: Erkundigen Sie sich,ob in Ihrem Gesundheitsamt evtl. die „entspanntere” Version der stabilen Seitenlage bevorzugt wird.

Abb. 2 Stabile Seitenlagerung. Aus: Müller S: Memorix Notfallmedizin; Stuttgart: Thieme; 2005.

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