Hebamme 2006; 19(4): 269-272
DOI: 10.1055/s-2006-959351
Salutogenese
Ausbildung
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Salutogenese als Modell für die Hebammenarbeit

Birte Luther1
  • 1Hebamme und Dipl.-Berufspädagogin Pflegewissenschaft, Bremen
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Publication Date:
18 December 2006 (online)

Zum Thema

Viele Hebammen begreifen die Schwangerschaft, die Geburt und das Wochenbett als eine Art natürliche Krise, was zum einen impliziert, dass sie diese Prozesse als naturgegebene Bestandteile des Lebens anerkennen und zum anderen darauf hindeutet, dass sie wahrnehmen, dass diese Entwicklungsschritte von den Frauen oder Paaren trotzdem als Krise erlebt werden können.

Die Krise als eine Art kreativen Impuls zu sehen, bedeutet, die aktive Arbeit der Frauen zu unterstützen, ihre Definitionen und Setzungen anzuerkennen und sie in Zeiten großer Handlungsunsicherheit so zu begleiten, dass sie daran wachsen können.

Dieses Wachsen-Können hat viel mit dem theoretischen Verständnis von Gesunderhaltung zu tun, welches der amerikanisch-israelische Medizinsoziologe und Stressforscher Aaron Antonovsky erstmalig im Jahr 1979 mit dem Begriff der Salutogenese umschrieb.

Literatur

  • 1 Antonovsky A. Gesundheitsforschung vs. Krankheitsforschung. In: Franke, A., Broda, M. (Hrsg.): Psychosomatische Gesundheit. Versuch einer Abkehr vom Pathogenese-Konzept (S. 3-14) Tübingen: Dgvt 1993
  • 2 Antonovsky A. Salutogenese: zur Entmystifizierung der Gesundheit (A. Franke & N. Schulte, Übers.). Tübingen: Dgvt. (Original erschienen 1987: Unraveling the Mystery of Health - How People Manage Stress and Stay Well) 1997
  • 3 Bengel J., Strittmacher R., Willmann H.. Was erhält Menschen gesund? Antonovskys Modell der Salutogenese - Diskussionsstand und Stellenwert. Band 6 Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) 2001
  • 4 Gadamer G. Über die Verborgenheit der Gesundheit. Aufsätze und Vorträge. Frankfurt: Suhrkamp 1993
  • 5 Göpel E.. Gesundheit bewegt. Wie aus einem Krankheitswesen ein Gesundheitswesen entstehen kann. Frankfurt: Mabuse 2004
  • 6 Jork K., Peseschkian N. Salutogenese und positive Psychotherapie. Bern: Huber 2002
  • 7 Mangraf J., Siegrist J., Neumer S.. Gesundheits- oder Krankheits- theorie? Saluto- versus pathogenetische Ansätze im Gesundheitswesen. Berlin: Springer 1998
  • 8 Schaefer H., Berndt H., Gostomzyk G. J.. Vom Nutzen des Salutogenese-Konzeptes. Daedalus 2002
  • 9 Schiffer E.. Wie Gesundheit entsteht. Salutogenese: Schatzsuche statt Fehlerfahndung. Weinheim und Basel: Beltz 2001
  • 10 Schüffel W., Brucks U., Johnen R.. Handbuch der Salutogenese. Wiesbaden: Ullstein Medical 1998
  • 11 Wydler H., Kolip P., Abel T.. Salutogenese und Kohärenzgefühl. Weinheim und München: Juventa 2002

Anschrift der Autorin:

Birte Luther

Universität Bremen, Institut für Public Health (IPP)

Grazer Str. 6

28359 Bremen

Email: luther@uni-bremen.de

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