Pneumologie 2006; 60 - P27
DOI: 10.1055/s-2006-958903

Detektion von Labortierallergenen mit einem semi-quantitativen Schnelltest

E Zahradnik 1, M Koets 2, R Tolba 3, I Sander 1, A van Amerongen 2, G Doekes 4, A Renström 5, T Brüning 1, M Raulf-Heimsoth 1
  • 1Berufsgenossenschaftliches Forschungsinstitut für Arbeitsmedizin (BGFA), Institut der Ruhr-Universität Bochum, Bochum
  • 2Agrotechnology & Food Innovation (A&F), Wageningen University and Research Centre, Niederlande
  • 3Universitätsklinikum der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
  • 4Institute for Risk Assessment Sciences (IRAS), University Utrecht, Niederlande
  • 5Institute of Environmental Medicine, Karolinska Institutet, Stockholm, Schweden

Hintergrund: Der Umgang mit Labortieren kann allergische Erkrankungen bei exponierten Personengruppen hervorrufen.

Material und Methoden: Für den Nachweis der Maus- und Rattenurinallergene direkt am Arbeitsplatz wurden neue semi-quantitative Testverfahren entwickelt, die nach dem Prinzip des Lateral Flow Immuno Assay (LFIA) arbeiten. Um diese Schnellmethode in der Praxis zu testen, wurden die LFIAs in verschiedenen Bereichen einer Versuchstierhaltung eingesetzt. Die Probenahme erfolgte durch Abwischen von Arbeits- und Ablageflächen, wie z.B. Regale, Rollwagen, Schreibtische oder Sitzbänke. Aus den gesammelten „Wischproben“ wurden durch manuelles Schütteln in Boratpuffer Extrakte hergestellt, die unmittelbar im LFIA getestet werden konnten. Um die genauen Allergenmengen zu ermitteln und diese mit den LFIA-Ergebnissen zu vergleichen, wurden die gleichen Extrakte zusätzlich mittels Maus- und Rattenurinallergen (MUA/RUA)-ELISA untersucht.

Ergebnisse: Mithilfe der MUA- und RUA-LFIAs konnten Allergene aus dem Urin der Labortiere sowohl in den Räumen, in denen entweder Tiere (Maus/Rattenräume) oder das kontaminierte Käfigmaterial (Spülküche) vorhanden waren, als auch in Räumen, wo kein direkter Kontakt zu Allergenquellen vorlag (Umkleide-, Aufenthalts- und Büroräume), detektiert werden. Während Mausallergene in jedem Raum bzw. auf jeder abgewischten Oberfläche nachgewiesen wurden, waren Rattenallergene nur in Rattenhaltungsräumen und in der Spülküche vorhanden. Durch den Vergleich der LFIA-Signale mit den ELISA-Ergebnissen konnte man feststellen, dass die MUA/RUA-LFIAs bereits Allergenmengen unter 1 ng/ml detektieren können.

Schlussfolgerungen: Durch die Entwicklung der allergenspezifischen LFIAs stehen neue Messverfahren zur Verfügung, die zum Nachweis von Berufsallergenen direkt am Arbeitsplatz geeignet sind. Die Assays sind schnell und einfach durchzuführen und sensitiv genug, um geringe Allergenmengen zu detektieren. Somit können sie dazu beitragen, Allergenquellen zu lokalisieren und gezielte Strategien zur Reduktion der Allergenexposition zu entwickeln.