Hintergrund: An verschiedenen Arbeitsplätzen kommt es zu besonders hohen Belastungen durch luftgetragene
Endotoxine, z.B. in der Pflanzenproduktion oder der Tierzucht. Dabei besteht ein erhöhtes
Risiko von Atemwegserkrankungen. Um die Endotoxin-Exposition zu beschreiben, ist es
international akzeptiert, die Bioaerosole mit Filtern zu sammeln und den Filterextrakt
mittels LAL-Test (Limulus-Amöbocyten-Lysat-Test) zu untersuchen. Im Hinblick auf eine
mögliche Grenzwertdiskussion muss geprüft werden, inwieweit dieses Verfahren international
vergleichbare Ergebnisse liefert. Ziel unserer Untersuchungen war es, Parameter jenseits des Endotoxingehalts zu identifizieren,
die das Ergebnis des LAL-Tests signifikant beeinflussen.
Material und Methoden: Jeweils zehn Glasfaserfilter wurden in Enten- und Schweineställen sowie in einem
Büroarchiv unter identischen Bedingungen mit Staub beaufschlagt (insgesamt 110 Filter).
Die Extraktion erfolgte in zwei verschiedenen Laboratorien nach identischem Protokoll.
Ausserdem wurde mit einem stationären Personalsammler in einem Tierhaus mit Ratten
und Mäusen an unterschiedlichen Standorten Staub gesammelt (n=27). Der Einfluss folgender
Parameter auf das Messergebnis wurde untersucht: Unterschiedliche LAL-Test-Anbieter,
Extraktionsgefäße, Extraktions-Volumina, Zentrifugationsschritte, Zugabe von Tween
zum Extraktionspuffer, Einfrieren der Proben.
Diskussion und Schlussfolgerungen: Es zeigte sich, dass die gemessene Endotoxinaktivität in EU/ml einer Probe signifikant
vom Extraktionspuffer, dem verwendeten Testkit (Hersteller), dem Extraktionsvolumen
und der Konservierung (eingefroren oder nicht) beeinflusst wird. Kein Einfluss ließ
sich für die Faktoren Volumen, Extraktionsgefäß und Zentrifugation nachweisen. Um
international vergleichbare Endotoxin-Messungen zu ermöglichen, müssen Einzelschritte
des Verfahrens deshalb genau festgelegt werden.