Pneumologie 2006; 60 - V7
DOI: 10.1055/s-2006-958883

Behandlung einer subglottischen Trachealstenose durch Kryoextraktion und Monitoring mittels oszillatorischer Impedanz

KJ Franke 1, G Nilius 1, KH Rühle 1
  • 1Klinik für Pneumologie, Klinik Ambrock Hagen, Universität Witten/Herdecke

Einleitung: Eine in ihrer Häufigkeit möglicherweise unterschätzte Spätkomplikation nach Tracheotomie stellt die proximal des Tracheostomas gelegene, durch Granulationsgewebe verursachte Trachealstenose dar. Ohne endoskopische Untersuchung entzieht sich diese aber der Diagnostik. Um einen solchen Patienten nach erfolgreichem Weaning dekanülieren zu können, ist die vorherige Wiedereröffnung der Engstelle notwendig. Zur raschen Rekanalisation bietet sich das endoskopische Verfahren der Kryoextraktion an. Hierbei wird das Gewebe an der Spitze einer Kältesonde angefroren und durch Zug entfernt. Schwerwiegende Komplikationen wurden für diese zudem kostengünstige Methode bisher nicht berichtet. Bei der Oszilloresistometrie handelt es sich um eine mitarbeitsunabhängige Methode zur Messung des Atemwegswiderstandes, die gut geeignet ist zur Verlaufskontrolle.

Falldarstellung: Ein 50-jähriger Patient nach Langzeitbeatmung über ein dilatativ angelegtes Tracheostoma wird vorgestellt zur Entfernung der Trachealkanüle. Endoskopisch zeigt sich eine subglottische Stenose mit von ventral sich vorwölbendem Granulationsgewebe und mäßiger trachealer Instabilität. Nach Dekanülierung und Verschluss des Tracheostomas tritt ein Stridor auf, der Atemwegswiderstand beträgt mittels oszillatorischer Impedanzmessung bei 5 Hertz 0,79 kPa/(l/s). Es erfolgt das Wiedereinlegen der Trachealkanüle und die Abtragung des Granulationsgewebes durch Kryoextraktion. Nach erneuter Dekanülierung ist der Patient klinisch unauffällig, der Widerstand bei 5 Hertz wird mit 0,33 kPa/l/s bestimmt.

Diskussion: Subglottisches Granulationsgewebe nach Tracheotomie kann Ursache eines fehlgeschlagenen Dekanülierungsversuches sein. Eine neue und effiziente Methode zur Gewebeabtragung stellt das Kryoextraktionsverfahren dar. Mithilfe der oszillatorischen Impedanz kann das Ausmaß des durch das Granulationsgewebe bedingten Anteils der Stenose abgeschätzt und eine Aussage zur Sicherheit der Dekanülierung getroffen werden.