Pneumologie 2006; 60 - P3
DOI: 10.1055/s-2006-958879

Effektivität der konventionellen und der kontrollierten Inhalation von Tobramycin bei Patienten mit cystischer Fibrose

R Dopfer 1, P Brand 2, B Müllinger 3, S Häußermann 2, T Meyer 2, G Scheuch 3, R Siekmeier 4
  • 1Nachsorgeklinik Tannheim GmbH, Villingen-Schwenningen-Tannheim
  • 2Inamed Research GmbH & Co. KG, Gauting
  • 3 Activaero GmbH, Gemünden
  • 4Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Bonn

Hintergrund: Bei der kontrollierten Inhalation ist im Gegensatz zur konventionellen Inhalation das Atemmanöver vorgegeben. Dies hat den Vorteil, dass ein höherer Anteil der im Vernebler eingesetzten Substanzmenge im Respirationstrakt deponiert wird und die deponierte Dosis besser kontrollierbar und reproduzierbar ist. Ziel dieser Studie war der Vergleich der Effektivität zweier Methoden zur konventionellen bzw. kontrollierten Inhalation von Tobramycin bei Patienten mit cystischer Fibrose.

Material und Methoden: In einer Studie im cross-over Design wurden n=16 Patienten mit cystischer Fibrose im Alter zwischen 13 und 39 Jahren untersucht. Eine Behandlung erfolgte jeweils über drei Tage mit täglich zwei Inhalationen. Bei der konventionellen Inhalation wurden 300mg Tobramycin (Tobi®) mit dem Pari LC plus® und dem Pari BoyN® Kompressor eingesetzt, während bei der kontrollierten Inhalation 150mg eingesetzt wurden und die Inhalation mit der Akita® erfolgte. Um die Menge des pulmonal verabreichten Tobramycins abzuschätzen, wurde dessen Serumkonzentration jeweils 1 Stunde nach Inhalation gemessen.

Ergebnisse: Die FEV1 der Studienteilnehmer betrug 61% des Sollwertes (Range: 36% –116%). Die Serumkonzentrationen des Tobramycins wiesen keine Unterschiede zwischen den einzelnen Untersuchungstagen auf (Mittelwert±Stdabw; Tage 1, 2 und 3; Akita: 0.983±0.381mg/l, 1.119±0.448mg/l und 1.194±0.568mg/l; Pari: 1.075±0.798mg/l, 1.294±0.839mg/l und 1.269±0.767mg/l). Obwohl die am Akita eingesetzte Dosis nur halb so hoch war, fand sich kein signifikanter Unterschied der mittleren Konzentrationen aus allen drei Untersuchungstagen (Pari: 1.21±0.783mg/L, Akita: 1.092±0.461mg/l). Der Variationskoeffizient der Konzentration war bei kontrollierter Inhalation geringer (42% vs. 65%). Darüber hinaus betrug die Inhalationszeit bei konventioneller Inhalation ca. 20min während zur Durchführung der kontrollierten Inhalation bereits ca. 10min genügten.

Diskussion und Schlussfolgerungen: Die kontrollierte Inhalation führt zu einer Verminderung der benötigten Substanzmenge und der zu deren Verabreichung erforderlichen Zeitspanne, was zu einer Reduktion der durch die Inhalationstherapie entstehenden Kosten und zu einer Verbesserung der Compliance der betroffenen Patienten beitragen könnte.