Deutsche Heilpraktiker-Zeitschrift 2006; 1(5): 46-48
DOI: 10.1055/s-2006-958253
DHZ | praxis
Geist und Seele
© Sonntag Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Das Krokodil unter dem Bett - Ängste und Angststörungen im Kindesalter

Further Information

Publication History

Publication Date:
22 February 2007 (online)

Ängste hemmen bei Kindern zunehmend die persönliche Entfaltung. Häufig verdrängen die Eltern selbst die Angst des Kindes vor Träumen, Tieren, Menschen, Gespenstern, Ereignissen oder dem Verlassenwerden. Diese Ängste sind größtenteils normal, sogar notwendig. Doch wenn sie nicht beim Namen genannt und aktiv verarbeitet werden, können sie wachsen und das Kind unter lähmenden Dauerstress setzen. Werden jedoch Angststörungen beizeiten erkannt, lassen sie sich mit gezielten Maßnahmen verschiedener Therapierichtungen behandeln, darunter Abendrituale, Reduzierung des TV-/PC-Konsums, aber auch Familientherapie, Osteopathie, chinesische Medizin und Homöopathie.

Angst geht auf lat. angustus = eng zurück. Enge bedeutet Bewegungsunfähigkeit.Ängste im Kindesalter treten sehr häufig auf und gehören dazu. Das Kind erweitert ständig seinen Erfahrungshorizont und begegnet dabei immer wieder Unbekanntem. Jede Angst verändert körperliche Funktionen. Wir kennen das Gefühl, wenn sich kardiovaskulärer Rhythmus, Atemrhythmus und Muskeltonus erhöhen. Harn- und Stuhldrang nehmen zu, kalter Schweiß bricht aus. Diese Reaktionen erfolgen unwillkürlich und sind bei tatsächlicher Gefahr lebensnotwendig.

Adrenalin wird bei Angstgefühlen als „Fight-and-Flight-Hormon” ins Blut ausgeschüttet. Geschieht dies jedoch zu oft und ohne Ventil, entwickeln sich psychosomatische Symptome. Ängstliche Kinder empfinden oft Schmerzen, ohne dass dafür somatisch ein Auslöser zu finden wäre. Bei Kindern wie bei Erwachsenen verändert Angst die Vigilanz (Wachheit). Überwachheit und Schlafstörungen, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen können damit einhergehen. Als natürliche Folge chronischer Angst bei Kindern lassen die Schulleistungen nach. Bei solchen Symptomen sollte man sofort hellhörig werden.

Abb. 1 Kinder mit ihren Ängsten nicht allein lassen. © Foto: Barmer/Mehr Zeit für Kinder e.V.

Literaturtipps

  • 1 Goebel W, Glöckler M. Kindersprechstunde. Ein medizinisch-pädagogischer Ratgeber. Stuttgart: Urachhaus 2006
  • 2 Pfeiffer H. Homöopathie in der Kinder- und Jugendmedizin. München: Urban & Fischer 2004
  • 3 Soldner G. Individuelle Pädiatrie. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2002
  • 4 Steinbreccht-Baade C, Wensauer J. Das Kind in der naturheilkundlichen Praxis. München: Urban & Fischer 2005

HP Jutta Wensauer

Eisvogelweg 28

81827 München

Email: juttawensauer@aol.com

    >