Skull Base 2006; 16 - A050.1
DOI: 10.1055/s-2006-957303

Rekonstruktion der Frontobasis mit autologen Materialien

Jan Kaminsky 1(referent), H. Löwenheim 1, S. Preyer 1, J. Hoffmann 1, M. Tatagiba 1
  • 1Tübingen, Deutschland

Einleitung: Bei der Resektion von gutartigen und bösartigen Tumoren mit Infiltration der Frontobasis entstehen zum Teil ausgedehnte knöcherne Defekte. Hierdurch kommt es zu einer großflächigen Verbindung des intrakraniellen / intraduralen Kompartiments mit den Nasennebenhöhlen. Neben der Tumorresektion ist bei diesen Operationen daher eine suffiziente Defektdeckung zur Vermeidung sowohl eines Hirnprolaps als auch einer Liquorfistel essentiell. Obwohl Fremdmaterialien zur Deckung dieser Defekte verfügbar sind stellen autologe Knochen und Galea-Periost-Transplantate den suffizientesten Schutz vor postoperativen Infektionskomplikationen dar. Unser interdisziplinär durchgeführtes OP-Verfahren wird demonstriert und diskutiert.

OP-Technik: Nach der Tumorresektion wird ein freies Knochentransplantat entnommen. Die Entnahme kann als Calvarial-graft aus dem Bereich der freigelegten Schädelkalotte oder als Split-graft durch Abtrennen der Tabula interna von der Knochendeckelrückseite erfolgen. Das Knochentransplantat wird so angepasst, dass die Transplantatränder die Knochenränder der Schädelbasis beim Auflegen auf den Defekt leicht überragen. Anschließend wird das Transplantat mit Titan- oder Polylactid-Schrauben fixiert. Kleine verbleibende Defekte werden mit freien Temporalismuskelplomben verschlossen. Bei großen Defekten erfolgt jetzt optional eine transnasale Abdeckung der NNH-zugewandten Knochentransplantatfläche mit einem gestielten oder freien Schleimhautlappen. Dieser wird von der Schleimhaut der mittleren Nasenmuschel gewonnen. Nach Austamponieren der Nase erfolgt die Abdeckung der gesamten Frontobasis mit einem gestielten Galea-Periost-Lappen, der mit Nähten und Fibrinkleber fixiert wird. Knochendeckelreimplantation und Wundverschluß. Anlage einer temporären Lumbaldrainage.

Ergebnisse und Diskussion: Das OP-Verfahren wird mit intraoperativen Bildern, Schemazeichnungen und Videosequenzen demonstriert. An Fallbeispielen werden die klinischen Ergebnisse diskutiert. Im Gegensatz zu vergleichend diskutierten alternativen Versorgungsverfahren mit Fremdmaterialien traten keine Infektionskomplikationen auf. Eine gute Vaskularisation konnte durch den gestielten Galea-Periost-Lappen sichergestellt werden, hierdurch war eine frühzeitige adjuvante Therapie bei malignen Grunderkrankungen möglich.