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DOI: 10.1055/s-2006-957282
Funktionelle Defektrekonstruktion im Mittelgesicht und Kiefergelenksbereich
Einleitung und Fragestellung: Die funktionelle Rekonstruktion von Defekten des Mittelgesichtes und des Kiefergelenks wird kontrovers diskutiert. Neben konservativen Konzepten werden autogene avaskuläre und vaskuläre Rekonstruktionsverfahren eingesetzt. Ziel der Untersuchung war die Überprüfung der Tauglichkeit mikrovaskulär reanstomosierter Transplantate zur Rekonstruktion zur Rekonstruktion von Mittelgesicht und im Bereich des Kiefergelenkes ein Vergleich der funktionellen Ergebnisse im Vergleich zu avaskulären Verfahren.
Material und Methode: In der Zeit von 6/05 bis 6/06 wurden bei 14 Patienten (männlich n = 10, weiblich n = 4) mikrovaskuläre Transplantate (n = 10 Skapula-Flaps, n = 5 Radialis-Flaps, n = 1 als Kombination) eingesetzt. Bei 10 Patienten erfolgte die chirurgische Wiederherstellung im Mittelgesichtsbereich, bei 4 Patienten wurde eine Rekonstruktion des Kiefergelenkbereiches vorgenommen. Alle Transplantate wurden an einen ipsilateralen Ast der A. carotis extrena bzw. einen ipsilateralen Ast der V. jugularis angeschlossen. Im gleichen Zeitraum kamen bei 16 Patienten (männlich n = 9, weiblich n = 7) ortsständige Verfahren mit Osteotomien des Kiefergelenkfortsatzes und ggf. Diskusersatz mittels Ohrknorpeltransplantaten sowie Rekonstruktion der Gelenkkapsel mittels Temporalisfaszie zum Einsatz. Zur Beurteilung des Therapieerfolges wurden folgende Parameter herangezogen: Schneidekantendistanz, Deviation der Mundöffnung, Okklusion, Artikulation, röntgenologische Beurteilung des Kiefergelenkes, durchschnittliche Verweildauer auf Station, Einschränkungen im Bereich des Hebedefektes.
Ergebnisse: Die durchschnittliche Verweildauer auf Station betrug 14,5 Tage. Die initialen Bewegungseinschränkungen im Bereich der Hebedefekte nach Entnahme dewr mikrovaskulären Transplantate wurden von allen Patienten ohne Probleme toleriert. Die SKD betrug ab dem 10. postoperativen Tag durchschnittlich 30 mm bei ortsständigen und Verfahren mittels autogenen Gewebetransfers. Eine suffiziente sekundäre kaufunktionelle Rehabilitation konnte mit beiden Verfahren erreicht werden. Nach Kiefergelenksrekonstruktion wurde durch eine frühfunktionelle Belastung des neu geschaffenen Gelenkraumes ein ankylotischer/osteolytischer Knochenumbau im Kiefergelenksbereich verhindert.
Schlußfolgerung: Mit beiden chirurgischen Konzepten war eine funktionelle Wiederherstellung möglich. Der Einsatz von freien vaskulären Transplantaten zeige in der vorliegenden Untersuchung keine größeren Komplikationsraten als ortsständig modellierenden Rekonstruktionskonzepte. Die indikationsabhänge Rekonstruktion mit mikrovaskulär reanstomosierten Transplantaten stellt eine therapeutische Alternative im Rahmen der chirurgischen Wiederherstellung im Mittelgesicht und Kiefergelenksbereich dar.