Gegenstand: Übelkeit und Erbrechen können für Patienten in der frühen Phase nach operativer Entfernung
eines Vestibularisschwannoms sehr belastend sein. Nach mikrochirurgischer Entfernung
sind Rezidive sehr selten. Um das Outcome und die frühen postoperativen Komplikationen
zwischen erstoperierten Patienten und solchen mit Tumorrezidiv vergleichen zu können,
wurde eine multivariate Analyse durchgeführt.
Methoden: Bei 196 Patienten mit Vestibularisschwannom wurde zwischen Januar 2003 und Juni 2006
eine standardisierte mikrochirurgische Tumorentfernung durchgeführt. 15 Patienten
hatten eine vorhergehende Operation (Rezidive), 4 Patienten hatten zuvor eine Behandlung
mit Gamma-Knife und 8 Patienten hatten beidseitige Tumore bei Neurofibromatose. Es
wurden die postoperative Einnahme von Antiemetika und das Auftreten von Übelkeit und
Erbrechen unter Berücksichtigung von Tumorgrad und Geschlecht analysiert.
Ergebnisse: Patienten, die bereits zuvor operiert worden waren, gaben signifikant weniger postoperative
Beschwerden an (Erstoperation: 2,3 Tage, Range 0–16 Tage; Rezidive: 1,27 Tage, Range
0–7 Tage). Besonders Frauen mit Tumorrezidiven benötigten deutlich weniger antiemetische
Therapie (Rezidive: 1 Tag, Erstoperationen: 3,3 Tage). Es gab eine nicht signifikante
Tendenz, dass Patienten nach Gamma-Knife-Behandlung und Patienten mit bilateralen
Tumoren ebenfalls weniger Beschwerden angaben. Die Seitigkeit des Tumors hatte keinen
Effekt auf das Auftreten von Übelkeit und Erbrechen.
Schlussfolgerungen: Patienten, die zum wiederholten Mal an einem Vestibularisschwannom behandelt wurden,
litten weniger unter postoperativer Übelkeit und Erbrechen, als Patienten mit Erstoperation.
Dies macht es möglich, vorab Aussagen über de Bedarf an antiemetischer Medikation
zu treffen, Medikamente einzusparen und den Patienten gezielter über zu erwartende
postoperative Beschwerden aufzuklären.