Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2006-955507
Klinischer Einsatz der Doppelballon-Enteroskopie (DBE) an 40 nicht selektierten Patienten der gastroenterologischen Routine
Hintergrund: Während die Kapselendoskopie eine rein diagnostische Visualisierung des Dünndarms erlaubt, so kann mit der kürzlich eingeführten DBE sowohl eine exakte Diagnostik (Histologie) als auch Therapie der Dünndarmerkrankungen erreicht werden. Methodik: Ausgewertet wurden die ersten 40 Untersuchungen an nicht Studien-Patienten der Routine mit dem DBE-System (Fa. Fujinon). Die Indikationen waren neben gastrointestinaler Blutung (akut, chronisch und okkult), V.a. Dünndarm-Tumor, Polyposis-Syndrome und auch M. Crohn und GI-Allergien. Alle Patienten waren vorher bereits gastro- und coloskopisch evaluiert worden.
Ergebnisse: Von den 40 Untersuchungen entfielen 28 auf den oberen und 12 auf den unteren GIT. Beim oralen Zugang war das mittlere Alter der Patienten 54,6 Jahre (26–81J.), beim transrektalen Zugang 65,2 Jahre (32–85J.). Von oral wurden durchschnittlich 217cm (80–460cm) jenseits des Treitz'schen Bandes eingesehen, von transrektal konnten im Schnitt 85cm (0–235cm) proximal der Ileocöcalklappe erreicht werden. Die Untersuchungsdauer war transrektal mit 121min (57–256min) bedeutend länger als oral mit 94min (42–168min). Neue Diagnosen durch die DBE konnten in 18% (OGI: n=5/28) bzw. 16% (UGI: n=2/12) gestellt werden. Bei 57% (OGI: 16/28) bzw. 50% (UGI: 6/12) wurde die Verdachtsdiagnose oder die bekannte Diagnose bestätigt und die Untersuchung für eine Intervention genutzt. (z.B. AP-Coagulation) oder Polypektomie oder EMR). Nur in 25% (OGI: 7/28) bzw. 33% (UGI: 4/12) blieb die Untersuchung ergebnislos. Bei den 40 Untersuchungen traten keine schweren Komplikationen auf. In einem Fall kam es zu einer endoskopisch beherrschbaren Blutung. Schlussfolgerung: Die DBE in der Routine an Nicht-Studienpatienten stellt eine praktikable und effektive Dünndarmdiagnostik dar, erlaubt gezielte Therapien, ist nebenwirkungsarm und wird zu einer deutlichen Reduktion der intraoperativen Enteroskopien führen.