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DOI: 10.1055/s-2006-955500
Objektivierung „refluxassoziierter“ Beschwerden trotz Therapie mit Protonenpumpeninhibitoren mittels pH-Metrie und intraluminaler Impedanzmessung
Einleitung: Die Therapie der gastro-ösophagealen Refluxkrankheit basiert auf der Gabe von Protonenpumpeninhibitoren (PPI). Es wird jedoch berichtet, dass unter Therapie mit PPI ca. 20% aller Patienten weiterhin Beschwerden haben. Unklar ist, ob bei diesen Patienten eine funktionelle Problematik besteht oder die Refluxtherapie nicht ausreichend ist. Mit der Impedanzmessung kann erstmals neben der pH-Metrie zur Ermittlung des sauren Refluxes auch ein schwach-/nicht-saurer Reflux festgestellt werden. Ziel war daher zu untersuchen, ob eine Refluxkrankheit bei Patienten mit persistierenden Beschwerden unter PPI-Therapie funktionsdiagnostisch objektiviert werden kann. Methodik: 100 Patienten (46 Männer, 54 Frauen; mittleres Alter 51,7±15,1 Jahre) mit „reflux-assoziierten“ Beschwerden trotz Therapie mit PPI in Standarddosis über mindestens 4 Wochen wurden mittels kombinierter 24h-pH-Metrie/Impedanzmessung unter laufender Therapie untersucht. Ergebnisse: 25% wiesen trotz laufender PPI-Therapie eine pathologische pH-Metrie auf (pH<4 in über 4% der gemessenen Zeit). 41% hatten in der Impedanzmessung den Nachweis eines pathologisch gehäuft auftretenden nicht-/schwach-sauren Refluxes (>73 Refluxe über 24h). Bei 44% Patienten mit pathologischer pH-Metrie und/oder pathologischer Impedanzmessung besteht daher eine objektivierbare Refluxkrankheit mit Notwendigkeit der Therapiemodifikation (PPI-Dosis erhöhen, alternative Therapie, ...), während bei den restlichen 56% wahrscheinlich von einem funktionellen Geschehen ausgegangen werden muss.
Schlussfolgerung: Ein nicht unerheblicher Anteil (in unserer Studie knapp die Hälfte) aller vermeintlichen „PPI-Therapieversager“ ist wahrscheinlich nicht ausreichend therapiert. Mittels der Impedanzmessung wird daher das Spektrum in der Diagnostik der Refluxkrankheit sinnvoll erweitert.