Z Gastroenterol 2006; 44 - P_26
DOI: 10.1055/s-2006-955496

Renaler Resistance Index (RI) als Prognoseparameter bei Patienten mit Leberzirrhose

C Kaiser 1, J Singer 1, W Heldwein 1, M Götzberger 1
  • 1Medizinische Klinik – Innenstadt, Klinikum der Universität München, Deutschland

Hintergrund: Das hepatorenale Syndrom (HRS) und andere Nierenfunktionsstörungen stellen eine häufige und schwere Komplikation der Leberzirrhose dar. Es ist daher von besonderem Interesse Risikopatienten frühzeitig zu erkennen. Pathophysiologisch besteht bei Patienten mit HRS eine Vasokonstriktion im Bereich der Nierenrinde. Indirekte Information über den Gefäßwiderstand in Arterien gibt der dopplersonographisch messbare Resistance Index (RI=[VmaxSystole-VmaxDiastole] / VmaxSystole). Die Fragestellung der Studie war, ob der renale RI als Prognoseparameter hinsichtlich HRS oder Letalität dienen kann. Methoden: Zum Ausgangszeitpunkt wurden bei 62 Patienten mit Leberzirrhose renale RI-Werte gemessen und mit der Nierenfunktion korreliert. Nach Ende des Nachbeobachtungszeitraums (19,0±5,5 Monate) wurden die Patienten retrospektiv in zwei Gruppen eingeteilt (lebend vs. im Verlauf verstorben) und die RI-Werte zum Ausgangszeitpunkt hinsichtlich Letalität untersucht. Ergebnisse: 11 Patienten entzogen sich der Nachbeobachtung. Zum Ausgangszeitpunkt zeigten die Leberzirrhosepatienten mit stabilem Verlauf (Gruppe 1, n=35) sowie die im Nachbeobachtungszeitraum (11,6±8,1 Monate) verstorbenen Patienten (Gruppe 2, n=16) hinsichtlich Alter, Nierenfunktion und Schweregrad der Leberzirrhose keine signifikanten Unterschiede. Die Gruppe 2 zeigte zum Ausgangszeitpunkt einen signifikant höheren RI (0,76±0,05) im Vergleich zur Gruppe1 (RI=0,71±0,06), p<0,01. Bei 4 von 16 Patienten war ein HRS die Todesursache (RI=0,78).

Schlussfolgerung: Ein höherer RI-Wert zum Ausgangszeitpunkt war im Nachbeobachtungszeitraum mit einer höheren Letalität behaftet. Die renale RI-Messung kann somit als einfach verfügbare Untersuchung zur Abschätzung der Prognose bei Patienten mit Leberzirrhose herangezogen werden. Weitere Verlaufsuntersuchungen mit größeren Patientenkollektiven sind notwendig, um den renalen RI als Prognoseparameter bei Patienten mit Leberzirrhose zu etablieren.