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DOI: 10.1055/s-2006-955495
Der intrarenale Resistance Index (RI) im Langzeitverlauf als Screeninguntersuchung bei Patienten mit Leberzirrhose
Hintergrund: Schwere Komplikationen wie das hepatorenale Syndrom (HRS) führen bei Patienten mit Leberzirrhose zu einer hohen Mortalität. Risikopatienten sollten durch Screeninguntersuchungen frühzeitig erkannt werden. Der dopplersonographisch messbare Resistance Index (RI=[VmaxSystole-VmaxDiastole]/VmaxSystole) gibt indirekte Information über den Gefäßwiderstand in Arterien, welcher bei HRS in der Nierenrinde erhöht ist. Bei einem RI>0,70 steigt das Risiko für Nierenfunktionsstörungen. In der vorliegenden Studie sollte durch wiederholte RI-Messungen im Langzeitverlauf der Stellenwert der RI-Messung als Verlaufsparameter beurteilt werden. Methoden: Zum Ausgangszeitpunkt wurden bei 62 Patienten mit Leberzirrhose sowie einer Kontrollgruppe (n=78) renale RI-Werte gemessen und mit der Nierenfunktion korreliert. Im Nachbeobachtungszeitraum von 19,0±5,5 Monate wurde bei 25 Patienten mit Leberzirrhose (Alter 59±10 Jahre) eine Verlaufsuntersuchung durchgeführt. 21 Patienten entzogen sich der Nachuntersuchung, 16 Patienten verstarben nach 11,6±8,1 Monaten.
Ergebnisse: Die RI-Werte der Ausgangsuntersuchung (RI=0,72), sowie der Verlaufsuntersuchung (RI=0,69) waren jeweils signifikant höher gegenüber der Kontrollgruppe (RI=0,62, p<0,01). In der Verlaufsuntersuchung waren die RI-Werte gering niedriger als zum Ausgangszeitpunkt (n.s.). Klinische Verlaufsparameter (Child-Pugh-Score, Aszitesmenge) zeigten ebenfalls eine leichte Besserung. Mittelwerte für Serumkreatinin und GFR blieben unverändert. Zwei Patienten zeigten einen Kreatininanstieg. Beide Patienten hatten zum Ausgangszeitpunkt deutlich erhöhte RI-Werte (0,77/0,79), die im Verlauf unverändert blieben.
Schlussfolgerung: Im Vergleich zur Kontrollgruppe konnten erhöhte renale RI-Werte bei Patienten mit Leberzirrhose auch in der Verlaufsuntersuchung bestätigt werden. Die nachbeobachteten Patienten zeigten klinisch einen stabilen Verlauf der Erkrankung. Die RI-Werte lagen bei der Nachuntersuchung gering niedriger, so dass eine Rekompensation der Leberzirrhose mit einer Besserung der renalen Vasokonstriktion einherzugehen scheint. Die renale RI-Messung kann als verlässlicher Verlaufsparameter zur Einschätzung der Nierenfunktion bei Patienten mit Leberzirrhose herangezogen werden.