Z Gastroenterol 2006; 44 - P_17
DOI: 10.1055/s-2006-955487

Endoskopische Antirefluxtechniken vs. laparoskopischer 360°-Fundoplicatio – eine randomisierte tierexperimentelle Studie

FW Spelsberg 1, RA Lang 1, H Winter 1, KW Jauch 1, TP Hüttl 1
  • 1Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum der Universität München – Großhadern

Hintergrund: In jüngerer Zeit wurden zahlreiche endoskopische Antirefluxverfahren beschrieben. Gemeinsames Ziel ist eine adäquate Refluxkontrolle mit Steigerung der Lebensqualität und Vermeidung eine lebenslangen PPI-Dauertherapie. 3 unterschiedliche technische Ansätze kommen zur Anwendung: 1. Einengung des gastroösophagealen Übergangs durch Faltenbildung, 2. Applikation von Radiofrequenzenergie, 3. Injektion von inertem Material. Ziel unserer Studie war es, in einem Tiermodell die Effektivität dieser Techniken (EndoCinch®, Stretta®, Gatekeeper®) im Vergleich zur 360°-Nissen-Fundoplicatio zu evaluieren. Methodik: 35 Deutsche Hausschweine wurden einer Ösophagusmanometrie, 24-h-pH-Metrie und endoskopischen Botox-Injektion (50U botulinum toxin (Btx)) am unteren Ösophagussphinkter (UÖS) unterzogen. Nach 1 Woche wurde die Tiere erneut untersucht und randomisiert (EndoCinch®, Stretta®, Gatekeeper®, lap. Nissen-Fundoplicatio, Kontrollgruppe). Eine erneute Ösophagusmanometrie und pH-Metrie erfolgte vor und nach den Eingriffen sowie nach 8 Wochen. Ergebnisse: Die Botox-Injektion führte zu einem Absinken des Drucks im UÖS von 5.5±2.7mmHg auf 2.8±1.9mmHg (p<0.001). Nach 1 bzw. 8 Wochen betrug der Druck im UÖS 9.1±4.2mmHg (p<0.05 vs. Btx) und 2.6±1.2mmHg (n.s.) in der EndoCinch®-Gruppe, 5.0±1.7mmHg (p<0.05 vs. Btx) und 3.0±1.6mmHg (n.s.) in der Stretta®-Gruppe, 9.1±5.0mmHg (p<0.05 vs. Btx) und 4.2±2.2mmHg (n.s.) in der Gatekeeper®-Gruppe sowie 14.4±11mmHg (p<0.05 vs. Btx) und 12.3±4.3mmHg (p<0.05 vs. Btx) in der fundoplizierten Gruppe.

Schlussfolgerung: Unmittelbar postoperativ führten alle eingesetzten Techniken zu einem manometrischen Aufbau der durch Botox erzielten Sphinkterinsuffizienz. Keines der untersuchten endoskopischen Verfahren hatte nach 8 Wochen noch einen signifikanten Effekt auf die Sphinkterparameter. Die anfänglich diesen Verfahren entgegenbrachte Euphorie ist vor diesem Hintergrund und unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen nicht zu halten.