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DOI: 10.1055/s-2006-955479
Bleibendes virologisches Ansprechen (SVR) bei der Therapie der chronischen Hepatitis C – gibt es einen prädiktiven Wert der IFN-induzierte Depression?
Hintergrund: Über einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Auftreten interferoninduzierter Depression und dem Therapieerfolg (SVR) gibt es bislang in der Literatur widersprüchliche Angaben. Das Ziel der vorgestellten Studie bestand darin, den potentiellen Beitrag zytokinassoziierter depressiver Symptome im Rahmen eines mathematischen Prädiktionsmodells für das anhaltende virologische Ansprechen bei der antiviralen HCV-Therapie zu bestimmen. Patienten und Methoden: In einer monozentrischen Längsschnittstudie behandelten wir insgesamt 101 therapienaive ambulante Hepatitis-C-Patienten. Die Therapie bestand aus einer Kombination aus Peginterferon alpha-2b und Ribavirin. Neuropsychiatrische, speziell stimmungsbezogene Parameter wurden hierbei prospektiv erhoben: zur Erfassung der Depression dienten der HADS (Hospital Anxiety and Depression Scale) und die DSM-IV-Kriterien für eine Major Depression. Erfolgskriterium der Therapie war das bleibende virologische Ansprechen. Ergebnisse: Die SVR-Rate betrug im Gesamtkollektiv 72.3%. Weder die kategoriale Depressionserhebung noch das Ausmaß der depressiven Symptomatik gemäß HADS-Scores standen in einem signifikanten Zusammenhang mit der Viruseradikation (SVR). Auch die Berücksichtigung weiterer potentieller konfundierender Variablen erhöhte den Vorhersagewert der IFN-induzierten Depression nicht. Der Virus-Genotyp (P=0.045) und das Geschlecht (P=0.016) trugen erwartungsgemäß zum entsprechenden binär logistischen Regressionsmodell bei. Im Gegensatz dazu waren die mittleren (P=0.811) und maximalen (0.744) Zuwächse der Depression-Scores keine signifikanten Prädiktoren für die SVR. Schlussfolgerung: Wir fanden keinen Hinweis für einen signifikanten oder bedeutsamen Zusammenhang zwischen IFN-induzierter Depression und der Wirksamkeit einer antiviralen Therapie bei Patienten mit chronischer Hepatitis-C-Infektion. Deshalb sollten depressive Symptome in diesem Kontext weiterhin kontrolliert und gegebenenfalls medikamentös (SSRI) behandelt werden. Offensichtlich kann dieser Parameter allerdings nicht dazu herangezogen werden, den individuellen Therapieerfolg vorherzusagen.