Einleitung: Adhäsionen entstehen in über 90% nach Operationen der Abdominalhöhle. Diese Verwachsungen
bilden sich in einer Großzahl der Fälle in den ersten 6 Monaten zurück bzw. führen
niemals zu Beschwerden. Dennoch führen z.B. Operationen des unteren Abdomens bei fast
10% der Patienten innerhalb von 10 Jahren zu einer rein verwachsungsbedingten stationären
Aufnahme (SCAR-Studie). Häufigstes Symptom diese Krankheitsbilds sind schwer objektivierbare
chronisch abdominelle Schmerzzustände. Ziel dieser Untersuchung ist es, die Genauigkeit
und damit die Objektivierbarkeit adhäsionsbedingter Schmerzzustände durch die apparativen
Untersuchungsmethoden der Verwachsungssonographie und der funktionellen cine-Magnetresonanztomographie
(cine-MRT) zu prüfen.
Material und Methoden: Im Rahmen einer prospektiven Untersuchung wurden an unserer Klinik wegen Adhäsionssbeschwerden
von 1993 bis 2004 an über 400 Patienten Verwachsungssonographien und von 1998 bis
2004 an 73 Patienten cine-MRT's durchgeführt. Verwachsungslokalisation sowie Verwachsungsgrad
wurden detektiert. 330 Patienten mit Verwachsungssonographie und 60 Patienten mit
cine-MRT wurden einer operativen Therapie zugeführt. Intraoperativ wurden Verwachsungslokalisation
und Verwachsungsausmaß dokumentiert. Die Genauigkeit der präoperativen Diagnostik
wurde anhand einer 4-Felder-Tafel statistisch am „Golden-Standard“ des intraoperativen
Operationssitus gemessen.
Ergebnisse: Für die Aussage „Verwachsungen im Abdomen“ erbrachte die Verwachsungssonographie
eine Genauigkeit von 94%, eine Sensivität von 93% und einen positiven Vorhersagewert
von 99%. In der cine-MRT war die Genauigkeit 95%, die Sensitivität 93% und der positive
Vorhersagewert 98%. In beiden Untersuchungen waren höhergradige Verwachsungen mit
einer präziseren Genauigkeit zu prognostizieren. Unterschiedlich war die Untersuchungsgenauigkeit
bei der Lokalisation der Adhäsionen. Während die Sonographie genauere Ergebnisse im
Ober- und Mittelbauch erzielte, war die cine-MRT im Unterbauch am genauesten.
Schlussfolgerung: Die insgesamt zahlreichsten Verwachsungen zur Bauchwand lassen sich durch die technisch
einfache Untersuchung der Sonographie mit einer hohen Sicherheit darstellen. Der Nachweis
bauchwandferner und pelviner Adhäsionen ist durch die Sonographie nicht möglich. Um
die klinisch unsichere Verdachtsdiagnose auch dieser „tiefen“ Adhäsionen objektivierbar
zu machen, ist die funktionelle cine-Magnetresonanztomographie (cine-MRT) eine herausragende
und sichere Untersuchungsmethode.