Der niedergelassene Psychiater und die psychiatrische Klinik

Zusammenfassung

Anliegen: Vor dem Hintergrund der Schnittstellenproblematik im fragmentierten Gesundheitssystem in Deutschland sollte die Rolle der niedergelassenen Nervenärzte/Psychiater im Rahmen der stationär-psychiatrischen Versorgung evaluiert werden. Methode: Auf Grundlage der Daten der psychiatrischen Basisdokumentation (DGPPN-BADO) wurden neben Häufigkeiten auch Prädiktoren für die Einweisung und Weiterbehandlung durch niedergelassene Fachärzte in logistischen Regressionsmodellen bei 4905 Patienten einer psychiatrischen Fachklinik analysiert. Ergebnisse: 9,8 % der untersuchten Patienten wurden von einem niedergelassenen Nervenarzt/Psychiater eingewiesen: Im Vergleich zu anderen Einweisern waren dies seltener Patienten mit primären Suchterkrankungen, häufiger Bewohner therapeutischer Wohnheime, länger als 3 Monate erkrankte und mit atypischen Neuroleptika oder SSRI vorbehandelte Patienten. Für 32,1 % aller Patienten wurde bei Entlassung eine Weiterbehandlung durch einen niedergelassenen Facharzt eingeleitet. Eine Einweisung durch den Nervenarzt/Psychiater und die Diagnose einer Schizophrenie oder affektiven Störung führten vermehrt zur Weiterversorgung durch den Facharzt. Schlussfolgerungen: Angesichts der relativ geringen Zuweisungsrate durch niedergelassene Fachkollegen sollte im Rahmen des klinikinternen Qualitätsmanagements die Zusammenarbeit zwischen psychiatrischer Fachklinik und niedergelassenen Fachärzten vermehrt fokussiert werden.

Abstract

Objective: Against the background of the problematic interface between outpatient and inpatient care in the German psychiatric health care system, the role of psychiatrists in private practice concerning the pathways of psychiatric inpatients before and after their hospital stay should be evaluated. Methods: Based on data of the psychiatric basic documentation (DGPPN-BADO) of 4905 patients admitted to the psychiatric hospital in 2003, predictors of the type of referral as well as the outpatient aftercare were analysed by means of logistic regression analyses. Results: 9.8 % of patients were referred by psychiatrists in private practice. Patients sent by psychiatrists more seldom had an addiction disorder, more often were residents of sheltered homes, showed a present episode lasting more than three months and had a psychopharmacological pre-treatment with an atypical antipsychotic or SSRI. At discharge, outpatient aftercare by psychiatrists in private practice was recommended to 32.1 % of inpatients. Referral by a psychiatrist in private practice as well as the diagnosis of schizophrenia or affective disorder led more often to an outpatient aftercare by a psychiatrist. Conclusions: Due to the small number of patients referred by psychiatrists, the cooperation between psychiatric hospital and psychiatrists in private practice has to be focused by the quality management of the hospital.

Schlüsselwörter

Psychiater - Psychiatrie - Psychiatrische Versorgung - Psychiatrische Klinik - Qualitätsmanagement

Key words

psychiatrist - psychiatry - mental health care - psychiatric hospital - quality management

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