Zeitschrift für Phytotherapie 2006; 27 - P14
DOI: 10.1055/s-2006-954916

Testung eines Naturstoffes auf neuroleptische Potenz

M Jalali 1, JA Moormann 2, K Opitz 1, H Winterhoff 1
  • 1Institut für Pharmakologie und Toxikologie, Universität Münster, Domagkstr. 12, 48149 Münster
  • 2HF-Arzneimittelforschung GmbH, St. Johannes 5, 59355 Werne

Der Naturstoff Desoxypeganin (DOP) aus der Steppenraute Peganum harmala L. (Zygophyllaceae) hemmt in vitro sowohl die Acetylcholin- und Butyrylcholinesterase als auch die Monoaminooxidase A.

In unterschiedlichen In-vivo-Testmodellen ergaben sich Hinweise auf eine antidopaminerge Wirkung der Substanz, denen in der Folge nachgegangen wurde. Da eine Reduktion der dopaminergen Aktivität bei der Behandlung der Schizophrenie ein Therapieziel darstellt, wurde in verschiedenen tierexperimentellen Modellen auf antidopaminerge Wirkqualität untersucht. Zur Prüfung auf neuroleptische Potenz wurde auf eine Beeinflussung einer Haloperidolinduzierten Katalepsie geprüft. DOP in einer Dosierung von 20mg/kg KG (p.o.) verlängerte die Dauer der durch den D2-Antagonisten induzierten Katalepsie signifikant.

Ein weiteres, etabliertes Schizophrenie-Modell stellt das durch MK-801-Injektion (nicht kompetitiver NMDA-Antagonist) induzierte Popping behaviour dar. DOP reduzierte effektiv und signifikant die Zahl der Hüpfintervalle, ein weiterer Hinweis auf neuroleptische Potenz. Die Veränderung der MK-801-Wirkung kann durch direkte oder indirekte Beeinflussung des Dopaminstoffwechsels und/oder NMDA-Metabolismus zustande kommen.

Eine deutliche antidopaminerge Wirkung von DOP zeigte sich ebenfalls in Kombination mit verschiedenen, u.a. dopaminergen und antidopaminergen, Substanzen in Motilitäts- und Ethernarkoseuntersuchungen.