Zeitschrift für Phytotherapie 2006; 27 - V34
DOI: 10.1055/s-2006-954900

Arnika-Gel versus Ibuprofen-Gel zur topischen Behandlung der Osteoarthritis der Hand

R Widrig 1, A Suter 2, R Saller 3, J Melzer 3
  • 1Rheumatologe, 9004 St. Gallen, Schweiz
  • 2Bioforce AG, 9325 Roggwil, Schweiz
  • 3Universitätsspital Zürich, Departement für Innere Medizin,; Institut für Naturheilkunde, Rämistr. 100, 8091 Zürich, Schweiz

Der Gebrauch topischer nichtsteroidaler antiinflammatorischer Präparate zur symptomatischen Linderung der Osteoarthritis erfolgt heute durch Gels, Salben und Sprays.

Fragestellung

Evaluierung des Effekts von Ibuprofen (5%) und Arnika (50g Tinktur/100g, DER 1:20) als Gelzubereitung bei Patienten mit radiologisch bestätigter und symptomatisch aktiver Osteoarthritis der Interphalangealgelenke der Hand.

Methoden

In einer randomisierten, kontrollierten doppelblinden Studie wurden 204 Patienten in 20 Arztpraxen bezüglich Unterschieden in Schmerz und Handfunktion untersucht. Die Diagnose war nach etablierten Kriterien gestellt worden; die Hauptzielkriterien waren die Schmerzintensität, gemessen auf einer visuellen Analogskala (VAS) und die Handfunktion gemäß dem validierten Hand Algofunctional Index (HAI). Statistisch wurde, entsprechend den regulatorischen Richtlinien für topische Zubereitungen, auf Nichtunterlegenheit geprüft.

Ergebnisse

Beide Behandlungen ergaben eine Verbesserung in allen Parametern, aber die Ergebnisse zeigten keinen therapeutischen Vorteil von Ibuprofen im Vergleich zu Arnika. Die Schmerzreduktion betrug 23,9±23,3 bzw. 26,6±22,4mm (VAS) in der Ibuprofen- bzw. Arnikagruppe (delta=3,4; [95,2% CI: –2,9; 9,7]) und die Verbesserung der Funktion 4,6±3,1 bzw. 4,3±3,6 Punkte (HAI) (delta=–0,2; [95,2% CI: –1,3; 0,8]). Auch in den sekundären Zielparametern zeigte sich kein statistischer Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen (z.B. Anzahl der betroffenen Gelenke, Intensität und Dauer der Morgensteifigkeit, Gebrauch der Notfallmedikation). Unerwünschte Ereignisse traten bei 6 Patienten unter Ibuprofen (6,1%) und bei 5 Patienten unter Arnika (4,8%) auf.

Schlussfolgerungen

Unsere Ergebnisse zeigen, dass die untersuchte phytotherapeutische Zubereitung aus Arnika zur topischen Behandlung der Osteoarthritis der Hand Ibuprofen nicht unterlegen ist. Beide Behandlungen können die Symptome verbessern und werden gut vertragen.