Aktuelle Ernährungsmedizin 2006; 31 - P49
DOI: 10.1055/s-2006-954550

„Kinder in Bewegung“ – ein Präventionsprojekt für den Vor- und Grundschulbereich

A Schneider 1, F Albin 2, M Seel 1, M Heer 2, A Maginot 3, U Korsten-Reck 1
  • 1Medizinische Universitätsklinik, Rehabilitative und Präventive Sportmedizin, Freiburg, Deutschland
  • 2Badische Sportjugend, Freiburg, Deutschland
  • 3Südbadische Sportschule, Steinbach, Deutschland

Einleitung und Ziel: „Kinder in Bewegung“ ist ein Präventionsprojekt für den Vor- und Grundschulbereich, welches von der Badischen Sportjugend in Kooperation mit der Abt. Rehabilitative und Präventive Sportmedizin der Universität Freiburg und der Südbadischen Sportschule Steinbach entwickelt wurde mit dem Ziel einer ganzheitlichen Schulung von Erziehungsfachkräften, Lehrkräfte und Übungsleitern. Damit soll Kindern eine tägliche, ausreichende Bewegungszeit und eine Hinführung zu einer ausgewogenen Ernährung ermöglicht werden, beides unter Einbezug der Eltern, um so frühzeitig Übergewicht, Bewegungsarmut und Ernährungsstörungen entgegen zu wirken. Methode: „Kinder in Bewegung“ startete als Pilotprojekt im Oktober 2004 in Offenburg und wurde mittlerweile in 4 badischen Städten durchgeführt. Seit Beginn wurden 102 Personen aus 89 Einrichtungen geschult. Das Projekt umfasst jeweils drei Fortbildungstage, die im Abstand von 3–4 Wochen stattfinden. Die teilnehmenden Erzieher/innen, Lehrkräfte und Übungsleiter werden in Theorie und Praxis zu den Bausteinen Bewegung, Ernährung und Elternarbeit unterrichtet. Daten über die Einrichtungen werden mittels eines Fragebogens bei der ersten Fortbildungsveranstaltung erhoben und die Maßnahme selbst, sowie Umsetzungsmöglichkeiten der Fortbildungsinhalte werden am dritten Fortbildungstag evaluiert. Eine Überprüfung der Nachhaltigkeit findet derzeit statt. Ergebnisse: Über die Hälfte der Fortbildungsteilnehmer (63%) arbeiten in Kindertagesstätten, 19% in Grundschulen und 12% in Sportvereinen. Zusammen betreuen sie 7086 Kinder im Vor- und Grundschulalter (MW=90,8462). Generell sind die Institutionen räumlich gut ausgestattet: 86% besitzen eine Kochmöglichkeit, 65% einen Bewegungsraum und 51% können eine Sporthalle benutzen. Bei Sportvereinen mangelt es an einer Kochmöglichkeit (18%) und nur 37% der Kindertagesstätten haben die Möglichkeit einer Sporthallenbenutzung. 35% der Teilnehmer berichten von Problemen in der Einrichtung aufgrund kultureller Unterschiede, 56% beklagen sich über Verhaltensauffälligkeiten bei den Kindern und nur ein Zehntel der Teilnehmer haben mehr als 10% übergewichtige Kinder in ihrer Institution. Umfang und Ablauf der Maßnahme befanden jeweils über 90% der Teilnehmer für sehr gut und gut (MW=1,7297 und MW=1,7397). 89% konnten die Fortbildungsinhalte umsetzen und bei 51% haben sich dadurch die Angebote im Bewegungsbereich erhöht. Schlussfolgerung: Die Struktur dieses Projektes ermöglicht es, einen großen Teilnehmerkreis einer Gemeinde zu schulen, so dass ein Großteil der Kinder dieser Gemeinde in den Genuss der Maßnahme kommen wird. Gleichzeitig fördert es die Vernetzung von Kindertagesstätten, Schulen und Sportvereinen und damit auch deren Zusammenarbeit in der Präventionsarbeit.