Aktuelle Ernährungsmedizin 2006; 31 - P44
DOI: 10.1055/s-2006-954545

Verbesserung der Lebensqualität durch Gewichtsreduktion

H Röhling 1, G Bischoff 1, S Funk 1, H Hagen 1, JG Wechsler 1
  • 1Krankenhaus Barmherzige Brüder, Innere Abteilung, München

Einleitung: Adipöse haben im Vergleich mit Normalgewichtigen nicht nur eine erhöhte Morbidität und Mortalität, sondern auch eine eingeschränkte Lebensqualität. Ziel unserer Untersuchung war die Messung der physischen und psychischen Lebensqualität Adipöser vor, während und nach einem 52-wöchigen interdisziplinären Langzeit-Therapieprogramm. Patientenmethodik: Der SF 36-Fragebogen ist als Standard zur Evaluierung der Lebensqualität anerkannt und wurde von uns verwendet. Das untersuchte Kollektiv bestand insgesamt aus 39 Männern und Frauen (13 Männer, 26 Frauen). Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 45,1 bis±10,7 Jahren. Die Frauen waren mit 43,4±10,8 Jahren versus 48,5±9,9 Jahre bei den Männern jünger (range 28–69 Jahre). Der BMI lag vor Therapie bei 43,1±8,4kg/(m)2. Das 52-wöchige interdisziplinäre Programm bestand aus einer 3-monatigen Formula-Diät (VLCD) und einer 9-monatigen Reduktionsdiät (LCD), sowie in einer Betreuung durch ein interdisziplinäres Team (Arzt, Bewegungstherapeut, Verhaltenstherapeut und Ernährungstherapeut). Ergebnisse: Der Body-Mass-Index konnte durch die Behandlung von 43,1±8,4 auf 33,5±7,5 nach 26 Wochen und auf 33,8±7,7kg/(m)2 nach 52 Wochen gesenkt werden. Das Körpergewicht betrug vor Beginn der Behandlung im Durchschnitt 126,3±31,4kg, nach 52 Wochen 99,9±28,7kg. Die Gewichtsreduktion lag demnach im Durchschnitt bei 26,3±10,1kg. Nach WHO-Definition beendeten 92% der Patienten das Therapieprogramm erfolgreich. Bei den SF 36 Summenskalen war für die körperliche Summenskala ein Anstieg von 43,5±11,0 auf 52,7±7,3 nach 26 Wochen (p<0,05) und auf 51,0±8,8 nach 52 Wochen feststellbar. Im Vergleich dazu liegt die deutsche Normalpopulation bei 49,1±10,6. Die psychische Summenskala lag zu Beginn bei 52,1±8,0, nach 26 Wochen bei 53,1±6,0 und 52 Wochen bei 50,7±9,0. Die weibliche Normalpopulation weist eine psychische Summenskala von 50,7±8,4 auf. Schlussfolgerung: Unsere Untersuchung zeigt, dass eine signifikante Gewichtsreduktion um im Durchschnitt 26 kg innerhalb eines Jahres im Rahmen eines interdisziplinären Langzeit-Therapieprogramms zu einer signifikanten Verbesserung der physischen Lebensqualität (körperliche Summenskala) führt. Die psychische Summenskala (psychische Lebensqualität) verändert sich im SF 36 trotz einer Gewichtsreduktion mit einer Senkung des BMI von 43 auf 33 nicht signifikant.