Aktuelle Ernährungsmedizin 2006; 31 - P21
DOI: 10.1055/s-2006-954522

Prädiktoren der Kognitiv-Behavioralen und Interpersonellen Psychotherapie der „Binge-Eating“-Störung

A Hilbert 1, BE Saelens 2, RI Stein 3, DS Mockus 4, RR Welch 3, GE Matt 4, DE Wilfley 3
  • 1Fachbereich Psychologie, Philipps-Universität Marburg
  • 2Cincinnati Children's Hospital Medical Center and University of Cincinnati College of Medicine
  • 3Washington University in St. Louis
  • 4San Diego State University

Einleitung und Ziel: Die Identifikation von Prädiktoren für Behandlungserfolg ist wichtig, um Interventionen für die Vorbeugung geringen Behandlungserfolgs zu gestalten. Für die “Binge-Eating“-Störung (BED), eine mit Adipositas assoziierte Essstörung, die durch wiederkehrende Essanfälle ohne unangemessene kompensatorische Maßnahmen gekennzeichnet ist, sind Prädiktoren des Behandlungserfolgs bislang weitgehend unklar. Patienten und Methode: In einem randomisiert-kontrollierten Design wurden Prädiktoren des Behandlungserfolgs bei 162 übergewichtigen Patienten mit BED untersucht (BMI 37,4±5,2kg/m2), die entweder mit Kognitiv-Behavioraler oder Interpersoneller Psychotherapie im Gruppensetting behandelt wurden und über die Dauer eines Jahres nach Behandlungsende nachuntersucht wurden. Ergebnis : Signal-Detektionsanalysen zeigten stärkere interpersonelle Probleme zu Behandlungsbeginn oder während der Behandlung in Kombination mit größeren Figur- und Gewichtssorgen oder Konflikt innerhalb der Therapiegruppe als negative prognostische Indikatoren für Behandlungserfolg, definiert als Abstinenz von Essanfällen. Stärkere interpersonelle Probleme zu Behandlungsbeginn prädizierten außerdem einen geringen Behandlungserfolg ein Jahr nach Behandlungsende. Eine negativere Einstellung zur Therapiegruppe während der frühen Behandlungsphase sagte geringen langfristigen Behandlungserfolg sowie Behandlungsabbruch voraus. Schlussfolgerung : Spezifische Algorithmen wurden abgeleitet, um Patienten mit erhöhtem Risiko für einen geringen Behandlungserfolg auf der Basis von Merkmalen zu Beginn oder während der Behandlung zu identifizieren. Diese Algorithmen können genutzt werden, um vulnerablen Patienten frühzeitig zusätzliche Interventionen anzubieten und den Behandlungserfolg in der psychologischen Psychotherapie der BED zu erhöhen.