Unterscheidet sich die motorische und körperliche Leistungsfähigkeit bei Kindern und Jugendlichen mit Adipositas mit unterschiedlicher BMI-Perzentile?

Einleitung und Ziel: Bewegungsmangel im Alltag ist bei Kindern und Jugendlichen mit Adipositas ist einer der Faktoren, die zu der Entstehung von Übergewicht und Adipositas beitragen. Verschiedene Untersuchungen belegen, dass die körperliche Leistungsfähigkeit bei adipösen Kindern und Jugendlichen geringer ist als von gleichaltrigen Normal-gewichtigen. Ob Unterschiede zwischen der körperlichen und motorischen Leistungsfähigkeit bei Kindern und Jugendlichen mit Adipositas bestehen ist bislang kaum untersucht. Ziel der Studie war es zu überprüfen, ob Kinder und Jugendliche mit einer BMI-Perzentile ≤97. eine bessere motorische und körperliche Leistungsfähigkeit aufweisen als Kinder und Jugendliche, die über der 97. BMI-Perzentile liegen. Patienten und Methode: Untersucht wurden n=555 Patienten ≤97. BMI-Perzentile (Alter 6–19 Jahre, 90.-97. Perz.) und n=372 Patienten >97. BMI-Perzentile (Alter 6–18 Jahre). Zur Überprüfung der motorischen Leistungsfähigkeit wurde der modifizierte Münchner Fitness-Test (mMFT, Test-Items: Zielwerfen ZW, Ballprellen BP, Rumpfbeuge RB und Standhochsprung SVJ) herangezogen. Der 6-Minuten-Gehtest (6MGT) diente zur Erfassung der Ausdauerleistungsfähigkeit. Ergebnis: Sig. Unterschiede (p<0,05) zwischen den Gruppen ergaben sich für die Test-Items des mMFT BP und SVJ. Für die Items ZW und RB konnte keine Signifikanz festgestellt werden. Die Gehstrecke (m) beim 6MGT war bei den Kindern und Jugendlichen >97. BMI Perzentile signifikant geringer (p<0,001) als bei den Kindern und Jugendlichen ≤97. Perz. (Gehstrecke: ≤97. Perz.: 660,1±61,4 m vs. >97. Perz. 610,9±62,5m). Diskussion und Schlussfolgerung: Kinder und Jugendliche mit Adipositas weisen Unterschiede in der motorischen wie auch körperlichen Leistungsfähigkeit auf. Eine höhere BMI Perzentile geht dabei mit einer geringeren motorischen und körperlichen Leistungsfähigkeit einher. Während beide Gruppen für die Test-Items ZW und RB nahezu identische Werte aufweisen, sind für die Items BP, SVJ und auch Gehstrecke (m) bei höherer BMI-Perzentile geringere Werte zu beobachten. Bei diesen Test-Items wird der Körper bewegt, so dass das Körpergewicht das Ergebnis negative beeinflusst. Die Items BP, SVJ sowie Gehstrecke korrelierten negativ (p<0,05) mit dem Körpergewicht. Für die sporttherapeutische Praxis bedeutet dies, dass die Inhalte eines Trainingsprogramms für Kinder und Jugendliche sorgfältig ausgewählt werden sollten damit Patienten mit höherer BMI-Perzentile nicht benachteiligt werden. Dies ist insbesondere für die Vermittlung von Freude an der Bewegung von großer Bedeutung auch im Hinblick auf die Beibehaltung eines aktiven Alltags nach einer Intervention.