Aktuelle Ernährungsmedizin 2006; 31 - P16
DOI: 10.1055/s-2006-954517

Kardiovaskuläre Risikofaktoren und gesundheitsorientiertes Verhalten Deutscher Jugendlicher

C Graf 1, S Jouck 1, B Koch 1, HG Predel 1, B Bjarnason-Wehrens 1, K Brixius 1, M Böhm 2, S Dordel 1, W Tokarski 1
  • 1Deutsche Sporthochschule Köln
  • 2Klinik für Innere Medizin III, Universitätsklinikum des Saarlandes

Hintergrund: Kardiovaskuläre Risikofaktoren, z.B. arterielle Hypertonie, nehmen auch bei Jugendlichen infolge des rapiden Anstiegs von Übergewicht und Adipositas zu. In der vorliegenden Querschnittsuntersuchung sollte ein Zusammenhang zwischen der Prävalenz von Übergewicht und Adipositas sowie gesundheitsorientiertem Verhalten (Fernsehkonsum, Nikotinabusus), aktivem Freizeitverhalten und der Ausdauerleistungsfähigkeit deutscher Heranwachsender überprüft werden.

Methodik: 1630 5.-10.-Klässler an drei Kölner weiterführender Schulen wurden in die Studie integriert (829 Jungen –50,9% und 801 Mädchen –49,1%).). Durchschnittlich waren sie 13,5±1,8 Jahre alt, 1,61±0,12 m groß und 52,7±14,2kg schwer. Der BMI betrug 20,1±3,8kg/m2. 6,8% waren adipös, 10,4% übergewichtig, 73,8% normalgewichtig und 9,0% untergewichtig. Ergebnisse: Adipöse Kinder hatten die höchsten systolischen und diastolischen Blutdruckwerte (jeweils p<0,001) und die geringste Ausdauerleistungsfähigkeit (p<0,001). Bezüglich Fernseh- und PC-Konsum zeigten sich keine Unterschiede zwischen adipösen Jugendlichen und ihren Altersgenossen. Die adipösen Kinder waren aber weniger aktiv (p=0,012) und rauchten mehr Zigaretten pro Tag (p=0,027; adjusted nach Alter, Geschlecht und Schultyp). Körperlich aktive Kinder wiesen geringere diastolische Blutdruckwerte, einen geringeren Bauchumfang (jeweils p<0,05) und tendenziell niedrigeren BMI auf (p=0,075).

Adipositas, Rauchverhalten und Inaktivität zeigten einen deutlichen Zusammenhang mit dem Schulabschluss der Eltern und dem Schultyp, den die Kinder besuchten. Zusammenfassung: Adipositas bei Jugendlichen ist mit einer geringeren körperlichen Aktivität, höherem Blutdruckniveau und negativem Gesundheitsverhalten assoziiert. Im Gegensatz dazu steht körperliche Aktivität mit verbesserten gesundheitlichen Faktoren in Verbindung. Die Assoziation dieser kardiovaskulären Risikofaktoren mit einem niedrigeren sozioökonomischen Status ist eine Herausforderung für präventive Strategien und erfordert eine interdisziplinäre Zusammenarbeit.