Aktuelle Ernährungsmedizin 2006; 31 - P14
DOI: 10.1055/s-2006-954515

Gewichtsentwicklung adipöser Kinder und Jugendlicher nach der Teilnahme an einem teilstationären Adipositas-Schulungsprogramm „ Schwerelos“

A Gregalis 1, B Jakisch 1, KP Otto 1
  • 1Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Pädiatrie, Hamburg

Einleitung und Zielsetzung: Die hohe Prävalenz der Adipositas im Kindes- und Jugendalter stellt eine therapeutische Herausforderung dar. Seit 1999 werden adipöse Kinder und Jugendliche im Kinderkrankenhaus Wilhelmstift behandelt. Ein 2-tägiger Diagnostikblock und eine sich darauf anschließende 5-tägige teilstationäre Schulungsblockwoche bilden die Grundmodule eines seit Beginn dieses Jahres stattfindenden multimodalen Langzeitangebots über 5 Jahre. Im Folgenden soll die Wirksamkeit einer 5-tägigen Intensivintervention (Umfang 42 Unterrichtsstunden) als alleiniger Baustein einer Adipositastherapie im Hinblick auf die Gewichtsentwicklung adipöser Kinder und Jugendlicher dargestellt werden. Material und Methoden: Seit 1999 wurde bei 895 Kindern und Jugendlichen in unserer Klinik Adipositas diagnostiziert. 124 dieser Kinder und Jugendlichen (57% Mädchen; Alter im Median 11,0 Jahre, 43% Jungen; Alter im Median 11,8 Jahre) haben an unserer Intensivschulung teilgenommen. Die Schulung besteht aus Bewegungs-, Ernährungs-, und Verhaltenstherapie. Die Teilnehmer müssen adipös sein (BMI>P97) und ihre Motivation zur Gewichtsreduktion nachweisen. Am Anfang und am Ende der Maßnahme wurde der BMISOS bzw. die Änderung des BMISOS (ΔBMISDS) erfasst. Ergebnisse: Am Anfang betrug der BMISDS der Teilnehmer im Median 2,42 (±0,48). Der ΔBMISDS (bezogen auf den BMISDS zu Beginn der Schulung) am Ende der Maßnahme betrug -0,03 (±0,50). Am Ende der 5-tägigen Schulung haben 41,1% der Kinder und Jugendlichen ihren BMISDS reduziert, bei 14,5% der Teilnehmer blieb der BMISDS konstant.

Schlussfolgerung: Veränderungen des Lebensstils und die damit verbundene Gewichtsabnahme können nicht allein durch kurzfristige Therapieangebote erreicht werden. Als Grundbaustein einer Langzeitbetreuung erfüllen sie durchaus eine wichtige Funktion. Die dort gesetzten Akzente müssen in den sich anschließenden langfristigen Therapieangeboten gefestigt werden.