Aktuelle Ernährungsmedizin 2006; 31 - P11
DOI: 10.1055/s-2006-954512

Förderung von 24 Modell- und Demonstrationsvorhaben zur Prävention von Übergewicht bei Kindern

M Filipini 1, A Franken 1, S Jouck 1
  • 1Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), Geschäftsstelle “Besser essen. Mehr bewegen“, Bonn

Einleitung und Ziel: Die Prävalenz von Übergewicht bei Kindern nimmt stetig zu. Aus der Erkenntnis heraus, dass Ernährungsaufklärung allein den Trend zum Übergewicht nicht stoppen, geschweige denn umkehren kann, hat das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) den Konzeptwettbewerb „Besser essen. Mehr bewegen.“ initiiert. Aus rund 450 Projektvorschlägen wurden in einem zweistufigen Verfahren 24 Modell- und Demonstrationsvorhaben ausgewählt. Die strukturell sehr unterschiedlich konzipierten und bundesweit angesiedelten Projekte werden nun drei Jahre finanziell gefördert. Für den Wettbewerb wurden 15 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Mit der Förderung wird ein integrativer Ansatz verfolgt, der bislang noch nicht in der Praxis etabliert ist. Die langfristig konzipierten Strategien zur Primärprävention von Übergewicht beinhalten neben der Ernährungsaufklärung auch die Bewegungsförderung und die Stressbewältigung. Das soziale Umfeld der Kinder und damit Bereiche wie beispielsweise die Städteplanung, die Freizeiteinrichtungen, die Schulverpflegung und die Gemeinschaftsverpflegung werden konkret einbezogen. Durch die Schaffung lokaler und die Vernetzung der bundesweiten Netzwerke werden Strukturen geschaffen, die auch nach der Beendigung der staatlichen Förderung Bestand haben sollen. Die verschiedenen Projektschwerpunkte und Kompetenzen innerhalb der 24 Vorhaben, z.B. in den Bereichen Ansprache sozial benachteiligter Bevölkerungsgruppen, Integration von Familien mit Migrationshintergrund und Gender Mainstreaming werden gezielt unterstützt. Der Erfahrungsaustausch und die Vernetzung der Projektnehmer untereinander, sowie die Kommunikation und Publikation nach außen werden aktiv gefördert. Die Evaluation der Vorhaben erfolgt durch das Institut für Ernährungsökonomie und –soziologie der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel, Karlsruhe. Schlussfolgerung: Die Vorhaben sollen evidenzbasierte Ergebnisse liefern, die der Identifizierung von Wirkmechanismen und Determinanten der Prävention von Übergewicht dienen. Die Ergebnisse sollen wichtige Erkenntnisse für die Umsetzung und Wirkung von Verhältnisprävention bereitstellen und die Basis zukünftiger Präventionsmaßnahmen darstellen.