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DOI: 10.1055/s-2006-954496
Die Berliner Fettmaus – ein Modell für Adipositas
Einleitung und Ziel: Die Identifikation von Kandidatengenen und natürlich vorkommenden genetischen Varianten, die Fettakkumulation und assoziierte physiologische Faktoren in Mäusen beeinflussen, ermöglichen eine gezielte Suche nach Adipositas-Genen beim Menschen. Auf hohen Fettansatz selektierte Mauslinien eignen sich besonders für die Aufklärung der genetischen Ursachen polygen bedingter Fettleibigkeit. Methode: Als ein neues Modell nutzen wir drei Inzuchtlinien der auf hohen Fettansatz selektierten Berliner Fettmaus-Linie (BFMI856, BFMI860, BFMI861) im Vergleich zur C57/BL6 (B6). Untersucht wurden die Zunahme des Körpergewichts und des Fettgehalts zwischen 3 und 20 Wochen mittels Magnet-Resonanztechnik sowie die Menge an Leptin und Lipidmetaboliten im Alter von 20 Wochen in Abhängigkeit von der Fütterung. Ergebnis: Die Analyse des Fettansatzes der drei BFMI-Linien und der B6-Linie zeigte, dass die BFMI-Linien unter Standard-Diät um das 5fache mehr Fett (26%-35% Fettgehalt) einlagerten als B6 (6% Fettgehalt). Entsprechend wiesen die BFMI-Linien erhöhte Leptin- und Triglyzeridkonzentrationen auf, während die HDL- und LDL-Spiegel mit denen der B6-Linie vergleichbar waren. Die Untersuchung des Fettansatzes in Abhängigkeit von der Nahrungsenergie ergab, dass die Inzuchtlinien auf fettreiche Nahrung (44,6% Energie aus Fett) im Vergleich zu normaler Ernährung (15,6% Energie aus Fett) unterschiedlich reagierten. Während eine Linie keinen erhöhten Fettansatz zeigte, war der Fettgehalt bei den beiden anderen Linien in Abhängigkeit vom Alter unterschiedlich erhöht. Die Änderungen in den Leptin- und Triglyzeridkonzentrationen entsprach der veränderten Fettmasse. Schlussfolgerung: Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass die zwischen den Mauslinien auftretenden phänotypischen Unterschiede genetisch bedingt sind. Sie eignen sich daher als Modell für die Entwicklung von Adipositas und assoziierten Krankheiten in Abhängigkeit von der Nahrung.