Aktuelle Ernährungsmedizin 2006; 31 - V26
DOI: 10.1055/s-2006-954479

Einfluss von Resveratrol auf die endokrine Funktion der Fettzelle

V Kukulus 1, P Fischer-Posovszky 1, A Killian 1, M Wabitsch 1
  • 1Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Ulm, Sektion Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie, Interdisziplinäres Adipositaszentrum

Einleitung und Ziel: Das Fettgewebe ist ein endokrines Organ. Durch seine Sekretionsprodukte ist es an der Entstehung Adipositas-assoziierter Begleiterkrankungen wie z.B. dem Metabolischen Syndrom, kardiovaskulären Erkrankungen und Typ 2 Diabetes mellitus beteiligt. Eine Reduktion der Fettmasse kann diese Prozesse positiv beeinflussen. Frühere Untersuchungen zeigten, dass Resveratrol, ein Flavanoid, das in Weintrauben und in Rotwein vorkommt, die Größe des Fettgewebes beeinflusst. In diesem Projekt wurde die Wirkung von Resveratrol auf die endokrine Funktion der Fettzelle untersucht. Methoden: Als Modelsystem wurden kultivierte humane Prä- und Adipozyten (SGBS) verwendet. Die adipogene Differenzierung der Zellen wurde anhand morphologischer Merkmale untersucht. Die Expression von adipozytären Sekretionsprodukten wurde auf mRNA-Ebene mittels RT-PCR und auf Proteinebene mittels ELISA bestimmt. Ergebnisse: Resveratrol inhibiert die adipogene Differenzierung. Der hemmende Effekt wird bereits bei Inkubation mit Resveratrol für die ersten 4 Tage der Differenzierung sichtbar, ist aber ausgeprägter bei Inkubation über die gesamte Dauer der Differenzierung (14 Tage). Die Inhibition ist unabhängig von der Konzentration des PPAR-γ Agonisten Rosiglitazon im Differenzierungsmedium. Resveratrol beeinflusst sowohl bei Präadipozyten wie auch bei Adipozyten die Expression und die Sekretion von Adipokinen. Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen, dass Resveratrol die adipogene Differenzierung hemmt und das Sekretionsmuster von menschlichen Prä- und Adipozyten beeinflusst. Weitere Untersuchungen sollen zeigen, ob Resveratrol auf diese Weise gesundheitsfördernde Effekte erzielen kann.