Zeitschrift für Palliativmedizin 2006; 7 - P12_11
DOI: 10.1055/s-2006-954211

Aspekte ärztlichen Aufklärungsverhaltens bei onkologischen Erkrankungen im Vergleich Kopenhagen-Kiel

M Reuther 1, M Gaspar 2, J Barth 2
  • 1Klinikum Itzehoe, Kinderklinik
  • 2Onkologische Rehabilitationsklinik St. Peter Ording

Einleitung: Der Stellenwert der Arzt-Patienten-Kommunikation im Rahmen onkologischer Erkrankungen erlangte in den letzten 20 Jahren zunehmend größere Bedeutung. Die Hinwendung zu patientenorientierter Gesprächsführung in der Aufklärung erfordert ein differenziertes Wissen des Arztes – nicht nur um die Bedürfnisse und Erwartungen krebskranker Patienten – sondern auch um Techniken und Rahmenbedingungen. Vor diesem Hintergrund sollten Einschätzungen von Ärzten zur Wichtigkeit einzelner Aufklärungsaspekte in zwei Ländern mit unterschiedlichen Gesundheitssystemen ermittelt werden. Methoden: Im Rahmen einer Gelegenheitsstichprobe beteiligten sich 43 onkologisch tätige Ärzte aus Kopenhagen und 46 aus Kiel. Mithilfe eines vollstandardisierten Fragebogens wurden verschiedene krankheitsbezogene Aspekte sowie Vorstellungen über äußere Grundbedingungen eines erfolgreichen Gespräches in einer Wertehierarchie erfasst. Resultate: Die Einschätzungen der Ärzte beider Städte sind insgesamt vergleichsweise homogen, lediglich in drei von fünfzehn Fragen ließen sich signifikante Unterschiede feststellen. Auch eine Rangliste der Interessenhierarchie ergibt im Wesentlichen übereinstimmende Präferenzen. Allerdings erachten die Kopenhagener Ärzte die Einbeziehung von Angehörigen in die Aufklärung – im Gegensatz zu den Kieler Kollegen – als zentrales Anliegen. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse eröffnen sowohl die Möglichkeit zur Reflexion eigenen Aufklärungsverhaltens als auch Erkenntnisse über die Einflüsse beruflicher Sozialisation in unterschiedlichen Gesundheitssystemen.