Zeitschrift für Palliativmedizin 2006; 7 - P12_2
DOI: 10.1055/s-2006-954202

Palliativmedizinisches Versorgungsnetz in Hamburg – eine Struktur in Bewegung

R Klein 1, S Prange 1, S Möller 1, S Borck 1, B Füllekrug 1, M de Wit 1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg

Einleitung: Hamburg verfügt seit Jahren über vielfältige palliativmedizinische Angebote. Um ein sektorenübergreifendes Versorgungsnetz zu verstärken, hat nun auch das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) eine palliativmedizinische Initiative ergriffen und sich in den Dialog mit den bestehenden Hamburger palliativ-medizinischen Einrichtungen begeben. Das UKE legt dabei besonderen Wert darauf, sich an der Kommunikation dieser Einrichtungen zu beteiligen. Die Einrichtung von Forschung und Lehre wird als primäre Aufgabe des UKE gesehen. Unverzichtbar hierfür ist, eine interdisziplinäre palliative Kultur auch innerhalb des UKE zu entwickeln, die bisher fehlte. Methoden: Eine hierarchie- und bereichsübergreifende Gruppe interessierter Mitarbeiter/innen entwickelt Maßnahmen zur Umsetzung von Palliativ Care im UKE. Sie setzt sich für die Schaffung der benötigten Rahmenbedingungen ein, steuert, begleitet und führt den Umsetzungsprozess aus. Eine Umfrage bei allen Mitarbeitern/innen des UKE wird genutzt, um umfassende Informationen zu gewährleisten und interessierte Mitarbeiter/innen gezielt anzusprechen. Resultate: Die Rückmeldungen wurden in einer Datenbank zusammengefasst. Beginnend mit einigen Pilotstationen wurde ein Konsiliardienst etabliert. Die Anforderung erfolgt anhand von definierten Indikationskriterien. Als zentrale Anlaufstelle dienen die interdisziplinären Fallkonferenzen, die einmal monatlich für Konsiliardienst und Stationspersonal sowie für alle interessierten Mitarbeiter/innen durchgeführt werden. Zusätzlich werden stationsnah multiprofessionelle Kurzfortbildungen angeboten. Es wurde ein Curriculum zur palliativ-medizinischen Fortbildung des Pflegepersonals entwickelt, die dieses Jahr beginnt. In die Lehre für die Palliativmedizin werden die erfahrenen Dozenten/innen des palliativen Netzwerkes einbezogen. Ein Hearing zur Palliativmedizin wurde gemeinsam mit den anderen Hamburger Einrichtungen durchgeführt. Die ersten Forschungsprojekte betreffen die Versorgung der Palliativpatienten/innen im Hamburger Raum. Schlussfolgerungen: Das Universitätsklinikum in Hamburg bindet sich mit seinen Stärken in Forschung und Lehre sowie der Krankenversorgung in die sektorenübergreifende Behandlung von Palliativpatienten/innen in bestehende Strukturen ein, um das Hamburger Versorgungsnetz lebendig gestaltet für die Herausforderungen der Zukunft zu verstärken.