Zeitschrift für Palliativmedizin 2006; 7 - P9_7
DOI: 10.1055/s-2006-954191

Die Beratungsarbeit des Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienstes der Mainzer Hospizgesellschaft Christophorus e.V. zur Erstellung von Vorsorgedokumenten und in Situationen am Lebensende

H Seitz 1
  • 1Mainzer Hospizgesellschaft Christophorus E.V.

Einleitung: Möglichkeiten und Verbindlichkeit von Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung sind in der Bundesrepublik in der Ärzteschaft, in Kommissionen, in Parlamenten, in den Medien und in der breiten Öffentlichkeit in der Diskussion. Deshalb gab es seit 2003 beim AHPB der Hospizgesellschaft zunehmend Anfragen nach Einzelberatungen bei der Erstellung dieser Dokumente, aber auch nach Beratung bei Problemen in der Betreuung sterbender Patienten, die nicht vom ambulanten Hospiz begleitet werden. Methoden: Seit 2004 werden die Einzelberatungen in Gesprächsprotokollen dokumentiert. Alle diese Beratungen werden von einer Ärztin, die als hauptamtliche Bildungsreferentin beim AHPB angestellt ist, durchgeführt. Resultate: Januar 2004 bis März 2006

(nur Erstkontakte gezählt):

Tabelle 1: Beratungen zu den Vorsorgedokumenten (1/ 2004–3/ 2006)

Jahr/Monat

Anzahl

Mitglied Hospizgesellschaft

Frauen

Männer

Beratung für sich

Für andere

Schwer erkrankt

2004 1–12

13

6

10

3

10

3

4

2005 1–12

19

9

14

5

16

3

4

2006 1–3

8

4

8

-

7

1

1

Alter: zwischen 60 und 85 Jahren, Dauer der Gespräche: 30–60 Minuten, Ort: Geschäftsstelle der Hospizgesellschaft (36), im Altenheim (1), zu Hause (1), nur telefonisch (2). Begleitung: Lebenspartner (7), Tochter (2), Freundin (2), Nichte (1). Grundlage der Beratung war die Broschüre „Vorsorge für Unfall, Krankheit und Alter“ des Bayrischen Justizministeriums.

Tabelle 2: Beratungen in Situationen von schwerer Krankheit und Sterben

Jahr/Monat

Anzahl

Mitglied Hospizgesellschaft

Frauen

Männer

2004 1–12

7

4

6

1

2005 1–12

14

5

11

3

2006 1–3

3

1

3

-

Durchschnittsalter der Patienten: ca. 70 Jahre (der jüngste 19, die älteste 102 Jahre),

Anfragende: Angehörige (18), Patienten (4), gesetzliche Betreuerin (1), Pflegende (1), Dauer: 15–60 Minuten, telefonisch (17), persönlich (7). Fragen der Ratsuchenden: Wie kann ich jetzt gut pflegen, helfen, begleiten? Wie kann ich gute Entscheidungen treffen, meistens bezüglich künstlicher Ernährung? Wie komme ich zu einem Konsens mit der Familie, der Einrichtung, den Ärzten und Pflegenden? Schlussfolgerung: Die Möglichkeit, die Situation zu schildern, das Problem zu benennen und selbst im ergebnisoffenen Gespräch Lösungswege zu finden, wird als Entlastung empfunden. Angehörige in ihrem Tun bestätigen und sie ermutigen, Erklärungen von Maßnahmen, Hinweise auf helfende Einrichtungen und Vorschläge zur Begleitung und Pflege sind wichtige Inhalte. Da davon ausgegangen wird, dass der Beratungsbedarf noch zunehmen wird, wurde ab 2006 für die Beratung bei der Erstellung von Vorsorgedokumenten eine regelmäßige, gut angenommene Sprechstunde eingerichtet. Bei Anfragen nach Beratungen am Lebensende wird so schnell wie möglich reagiert.