Zeitschrift für Palliativmedizin 2006; 7 - P8_8
DOI: 10.1055/s-2006-954183

Entwicklung einer standardisierten Dokumentation für palliativmedizinische Konsiliardienste in Krankenhäusern

J Verebes 1, G Borasio 2, H Samonigg 1, I Strohscheer 1
  • 1Universitäre Palliativmedizinische Einrichtung am LKH-Universitätsklinikum Graz, Österreich
  • 2Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin am Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München

Einleitung: In den letzten Jahren ist es im Sinne eines Aufholprozesses in den deutschsprachigen Ländern zunehmend zur Einrichtung von palliativmedizinischen Konsiliardiensten in Krankenhäusern gekommen. Trotz dieser Entwicklung existieren nach wie vor kaum valide Daten über die Charaktistika von Patienten, die von diesen Diensten betreut werden und die Indikationsstellungen zur Konsultation eines Palliativmedizinischen Konsiliardienstes (PKD). Methoden: In einem Kooperationsprojekt zweier universitärer palliativmedizinischer Einrichtungen wurde ein Dokumentationsinstrument entwickelt, um Angaben zur aufgeworfenen Fragestellung, zum Aufklärungszustand des Patienten, zur Versorgungssituation sowie zu den bestehenden Symptomen und die durch den PKD durchgeführten Interventionen festzuhalten. Resultate: Im Jahr 2005 wurden insgesamt 254 Patienten durch 368 Konsiliarbesuche an der UPE Graz betreut. Von den pro Patient angelegten Dokumentationsbögen waren bis auf 4 alle auswertbar. 90% der konsiliarisch zu betreuenden Palliativpatienten hatten eine Tumorerkrankung. Durchschnittlich wurden durch die anfordernde Abteilung 1,9 Fragestellungen (n=467) aufgeworfen. Bei der Auswertung der Fragestellungen waren 38% zur Schmerztherapie und 51% zur Symptomlinderung. 35% der Anforderungen hatten soziale Inhalte, 26% psychische Gründe, 32% waren Ersuchen um stationäre Übernahme. 15% der Fragestellungen betrafen eine Betreuung in der Terminalphase und in 14% erfolgte die Bitte um eine Empfehlung für eine Therapiezieländerung. Bei 10% war das Ersuchen um die Durchführung eines Ethikkonsils dokumentiert. Bei 44% der Patienten lag ein primäres oder signifikantes Schmerzproblem vor, 35% hatten respiratorische Symptome, 40% neurologische, 35% psychiatrische, 79% gastrointestinale und nur 8% aller Patienten hatten keine weiteren zusätzlichen Symptome. Es erfolgten insgesamt 553 Interventionen (2,2 pro Patient). Bei 61% der Konsile erfolgten Änderungen der Therapie, in 46% die Einbindung anderer Helfer, während 47% der Konsile wurden Gespräche über Diagnose und Prognose geführt und in 55% war die Planung der weiteren Versorgung erforderlich. Schlussfolgerungen: Die Durchführung der Dokumentation anhand des entwickelten Instrumentes gestaltete sich im klinischen Gebrauch als praktikabel. Die gewonnenen Daten ermöglichen einen Einblick in das Patienten- sowie Tätigkeitsprofil eines PKD in einem Universitätsklinikum.