Zeitschrift für Palliativmedizin 2006; 7 - P8_6
DOI: 10.1055/s-2006-954181

Etablierung eines Interdisziplinärer Konsiliardienst

E Tielke 1, N Krumm 1, B Klaßen 1, F Elsner 1, L Radbruch 1
  • 1Klinik für Palliativmedizin, RWTH Aachen

Einleitung: Lehrstuhl und Klinik für Palliativmedizin im Universitätsklinikum Aachen wurden 2003 eingerichtet. 2004 wurden 230 Patienten in den 8 Betten der Palliativstation behandelt. Die Mehrzahl wird aus anderen Abteilungen des Universitätsklinikums übernommen. Palliativmedizinische Konsile wurden bislang vom ärztlichen Personal der Palliativstation durchgeführt. Infolge hohen Arbeitsaufwandes auf der Palliativstation und der knappen personellen Ressourcen erfolgten Konsile weniger als Mitbehandlung sondern mehr als Überprüfung der Übernahmeindikation. Aufgrund der begrenzten Kapazitäten muss oft eine Warteliste für Patienten, bei denen eine Übernahme nicht sofort möglich ist, vorgehalten werden. Eine kontinuierliche konsiliarische Mitbehandlung bietet für die Patienten auf der Warteliste eine Option zum sofortigen Beginn der spezialisierten palliativmedizinischen Behandlung. Sie ist auch sinnvoll für Patienten mit weniger komplexen, aber ebenso belastenden Symptomen oder psychosozialen Problemen, die so in den Fachkliniken angemessen betreut werden können. Eine Voraussetzung ist die Erweiterung des Konsildienstes über die ärztlichen Konsiliarleistungen hinaus. Im April 2006 wurde der Palliativmedizinische Konsiliardienst mit einer 100% Pflegestelle erweitert. Methoden: Die Dokumentation in einer elektronischen Datenbank ermöglicht eine kontinuierliche Evaluation. Eine Zwischenbewertung ist nach 6 Monaten geplant. Bei dieser Zwischenauswertung erfolgt eine deskriptive und evaluative Auswertung behandelter Patienten, durchgeführter Maßnahmen und der Behandlungserfolge. Zusätzlich werden Informationen zur Akzeptanz des Konzeptes bei den Fachabteilungen im Haus erhoben. Resultate: Die ersten Erfahrungen aus den interdisziplinären Konsilen zeigen eine hohe Akzeptanz der Krankenpflegeanteile an den Konsilen auf den anderen Abteilungen des Krankenhauses. Durch die intensive konsiliarische Betreuung können auch bei den Patienten, die später auf die Palliativstation übernommen werden, früh Behandlungsmaßnahmen eingeleitet und schon vor der Übernahme Vertrauen aufgebaut werden. Schlussfolgerungen: Der Ausbau zu einem interdisziplinären Konsildienst ist eine wertvolle Ergänzung zum Behandlungsangebot der Klinik für Palliativmedizin.