Zeitschrift für Palliativmedizin 2006; 7 - P4_5
DOI: 10.1055/s-2006-954165

Inhouse-Schulungen in Kinderpalliativmedizin – ein Pilotprojekt

A Duroux 1, B Fittkau-Tönnesmann 2, K Kinast 1, G Borasio 3, M Führer 4
  • 1Koordinationsstelle Kinder-Palliativmedizin im IZP, Klinikum der Universität München
  • 2Christophorus-Akademie für Palliativmedizin, Palliativpflege und Hospizarbeit im IZP, München
  • 3Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin (IZP), Klinikum der Universität München
  • 4Dr. von Haunersches Kinderspital, Klinikum der Universität München

Einleitung: In Deutschland sind spezifisch palliativmedizinische Weiterbildungsmöglichkeiten für in der Pädiatrie Tätige bisher rar. Das Interesse an einer solchen Weiterbildung wurde durch Mitarbeiter pädiatrischer Intensivstationen im Arbeitskreis Pädiatrische Palliativmedizin am Klinikum der Universität München geäußert. Nach einer vom Arbeitskreis initiierten Mitarbeiterbefragung wurde daher die Inhouse-Schulung Pädiatrische Palliativmedizin in Kooperation mit der Christophorus-Akademie am Interdisziplinären Zentrum für Palliativmedizin (IZP) entwickelt. Seit Januar 2005 werden multiprofessionelle Kurse für Mitarbeiter von Stationen, die häufig mit der Betreuung lebensbedrohlich erkrankter Kinder und Jugendlicher befasst sind, angeboten. Methoden: Die Mitarbeiterbefragung ergab, dass vordringlich eine Stärkung im Bereich Einstellung und Haltung (Fortbildung in den Bereichen: Betreuung von Angehörigen, Therapiezielbestimmung und Kommunikation im Team, Umgang mit Trauer) und nachgeordnet eine Schulung wissensbasierter Fähigkeiten und Fertigkeiten gewünscht wird (Schmerzerkennung und -therapie). Gewünscht wurde auch eine Mischung der Kursgruppen bezüglich Berufszugehörigkeit und Stationen, die häufig dieselben Patienten betreuen. Ein Kurs mit 21–24 Teilnehmenden besteht aus 3 Modulen, die über einen Zeitraum von 2–3 Monaten durchgeführt werden. Vor und nach der Schulung wurden die Teilnehmenden gebeten anonym ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten einzuschätzen. Ergebnisse: Bis April 2006 wurden 5 Kurse mit insgesamt 112 Teilnehmenden durchgeführt. Der Anteil der weiblichen Teilnehmenden lag bei 89%, 69% kamen aus der Kinderkrankenpflege, 22% der Teilnehmenden waren ärztlich tätig, 9% kamen aus den Bereichen Physiotherapie, Psychologie, Pädagogik und Sozialpädagogik. In einer ersten Auswertung zeigte sich, dass für 88% der Teilnehmenden das Erlernte hinsichtlich ihrer Haltung und Einstellung umsetzbar ist. Besonders positiv beurteilt wurden der interprofessionelle und interdisziplinäre Austausch. Schlussfolgerungen: Die Akzeptanz der multiprofessionellen Inhouse-Schulung Pädiatrische Palliativmedizin am Klinikum München war groß. Weiterführende Fortbildungen zur Stärkung verschiedener Kompetenzen (z.B. Kommunikationsübungen) sind von den Teilnehmenden gewünscht und werden mit den Stationen bedürfnisorientiert entwickelt.