Zeitschrift für Palliativmedizin 2006; 7 - P3_7
DOI: 10.1055/s-2006-954160

Zur speziellen Problematik von Palliativpatienten mit Kopf-Hals-Tumoren

U Schuss 1, G Rasp 1
  • 1Klinikum Stuttgart, Katharinenhospital – HNO

Tumorerkrankung im Kopf-Hals-Bereich können nach erfolgreicher Behandlung zu Beeinträchtigungen des Aussehens, der Stimme, des Geschmacks und des Schluckvermögens führen. Führt aber ein Rezidivtumor zu einer Palliativsituation, dann entwickelt sich häufig eine überaus komplexe Versorgungsproblematik, bei der ausschließlich auf die Pflege konzentrierte Einrichtungen an ihre Grenzen stoßen. Neben der Sicherung der Atemwege, der Ernährung und der konservativen Behandlung ulzerierender Tumoren soll auf die Möglichkeiten der palliativen Chirurgie verwiesen werden. Palliativchirurgische Maßnahmen können helfen, den Wechsel der Trachealkanüle so zu vereinfachen, dass eine ambulante Betreuung erst möglich wird. Große, exophytische Tumoranteile können palliativ abgetragen und so einer besseren konservativen Behandlung zugeführt werden. Mit plastisch-chirurgischen Eingriffen können Pharynxfisteln verschlossen und drohende Arrosionblutungen der großen Halsgefäße vermieden werden. Anhand von Fallbeispielen möchten wir zeigen, dass die Chirurgie in der Palliativversorgung einen festen Platz haben muss. Das gesamte Armentarium einer in der Behandlung von Tumoren erfahrenen Klinik sollte gezielt auch dazu genutzt werden, die Pflege zu erleichtern und dem Patienten vermeidbare Belastungen durch Phasen von Atemnot oder Blutungen oder auch möglicherweise nur die starke stigmatisierende Geruchsbildung durch Tumorzerfall zu ersparen.