Einleitung: Zur Rolle der Schmerztherapie im palliativen Behandlungskonzept fortgeschrittener HNO-Tumoren gibt es bisher in der Literatur nur unzureichende Daten. Ziel dieser Präsentation ist die Aufarbeitung von zwei Analysen unseres Krankengutes, die sich diesem Thema gewidmet haben. Methoden: Während in einer ersten Analyse die Aufnahmegründe für Patienten mit fortgeschrittenen Kopf-Hals-Karzinomen in den Palliativbereich des Südharzkrankenhauses zusammengetragen wurden (2003–2004, n=75), widmete sich eine zweite retrospektive Untersuchung den Charakteristika und der Therapie der Schmerzen bei Vorliegen eines HNO-Karzinoms (2002–2003, n=123). Resultate: Folgende Symptomenkomplexe wurden von den Patienten zum Zeitpunkt der Aufnahme als Problembereich charakterisiert: Schmerztherapie 75/75 (100%), palliative Tumortherapie 35/75 (47%), Trachealkanüle 41/75 (55%), Ernährung 29/75 (39%), Lymphödem 19/75 (25%). Zentrale Schmerzsituation ist dabei die Nahrungsaufnahme (90%), wobei der lokale Schmerz im Vordergrund stand (63%). Einschießende neuropathische Beschwerden berichteten 32,5% der Patienten, 9,8% gaben Probleme im Rahmen einer Osteoradionekrose im Unterkieferbereich an. 73% Patienten erhielten zur Schmerztherapie Opioide (50 Patienten Tramadol, mediane Tagesdosis 500mg; 40 Patienten Morphin bzw. Hydromorphon, mediane Tagesdosis 40mg). Alle Patienten erhielten als Koanalgetikum Metamizol bzw. Paracetamol. Dexamethason wurde bei 12% der Patienten als Koanalgetikum eingesetzt. Gabapentin erhielten 34% der Patienten. Ziel der Schmerztherapie war eine kontinuierliche VAS <4, was in 85,4% der Patienten erreicht wurde. Schlussfolgerungen: Die Schmerztherapie ist zentrales Anliegen der Patienten mit HNO-Karzinomen auch in der Palliativphase der Behandlung, wobei der lokale Schmerz bei der Nahrungsaufnahme im Vordergrund steht und primär mit Opiaten plus einem antiphlogistischen Koanalgetikum therapiert werden sollte.